Gemeinsamer Nenner ist gefragt
An Möglichkeiten die Freizeit zu gestalten habe es in seiner Kindheit nicht gefehlt, meinte Lars Zaugg am Kafi-Tratsch im Kellertheater Bremgarten, aber das Orgelspiel zu erlernen hinterliess keine Spuren und das Fussballspiel beim FC Muri sei es auch nicht gewesen. Hingegen habe ihn das Unihockeyspiel fasziniert und tue es immer noch. So sei er als Spieler vom UHC Ramba Zamba, die auf Kleinfeld spielen, weiter nach Bremgarten gezogen, da er beim UHC Bremgarten auf das Grossfeldspiel wechseln konnte – und da ist er geblieben. Seit neun Jahren ist er Präsident des Vereins UHC Bremgarten, hat die Trainerausbildung durchlaufen und ist neben diesen beiden Tätigkeiten auch verantwortlich für das Material der Frauen-Nationalmannschaft – dies alles in seiner Freizeit als Freiwilliger. Als Gegenwert erfahre er aber wertvolle, lokale bis nationale Vernetzungen und die Erfahrung, dass mit Leidenschaft, Fleiss und Aufwand gemeinsam ein Ziel erreicht werden kann – das darin enthaltene Sozialverbundene sei einzigartig.
Lars Zaugg
Die Komfortzone verlassen
Der UHC Bremgarten lege sehr viel wert auf die Nachwuchsförderung. Ein Spitzenplatz oder ein Aufstieg in eine höhere Liga sei das Resultat der Arbeit an der Basis, hielt Lars Zaugg fest. Daher habe man auch die Unihockeyschule für Kinder ab sechs Jahren geschaffen, wo die Kinder mit Stock und Ball das Unihockeyspiel entdecken können. Dies sei der Einstieg in die einzelnen Mannschaften der verschiedenen Ligen, fordere aber von den Kindern die Einhaltung der Trainings und Respekt gegenüber den anderen. Daher könne man auch nicht einfach fünf verschiedene Sachen machen, sondern man müsse sich entscheiden und das eine richtig tun. Dies fordere ein Durchhalten, aber auch die Beteiligung der Eltern. Es sei nicht förderlich für die Entwicklung des Kindes, wenn es einfach zum Training abgeliefert werden, hielt Lars Zaugg fest. «Manchmal ist das Training für die Eltern wie eine günstige Abstellkammer respektive ein Kinderhort.» Auch werde die Frage, wo die Verantwortung des Trainers beginnt und wo sie aufhört verschiedentlich interpretiert. Dazu hielt Lars Zaugg klar fest: «Die Verantwortung des Trainers für die Kinder beginnt mit der Trainingsstunde und hört mit ihr auf.» Insgesamt sei aber alles sehr schnelllebig geworden – heute das, morgen das, man beisst sich nicht mehr durch. Dabei sei der Sport und mit dabei zu sein eine wertvolle Bildung, eine Sozialisierung und bringe viele wertvolle Begegnungen mit. Der Verein funktioniere nicht wegen der Teilnahme in der Nati B, sondern das Fundament, das im Verein gebaut werde, müsse stark sein, betonte Lars Zaugg.
Mehr Koordination ist zwingend
An den Schulen fehle es an Lehrpersonen, Schulräumlichkeiten, Hallen und gleichzeitig würde die Kinderzahl steigen, so Lars Zaugg. Für die jungen Menschen brauche es aber eine Infrastruktur, damit sie sich entfalten können. Natürlich stelle sich die Frage, ob Sport an der Schule einfach die eingeplante Turnstunde ist oder gezielt auf einzelne Sportarten ausgerichtet und im Idealfall aus den Turnstunden ein Schulsport integriert in den Lehrplan werde – nicht als Ergänzung, sondern anstelle eines anderen Fachs. Das sei eher ein Wunschszenario, meinte Lars Zaugg, hingegen gemeinsam – Gemeinde überschreitend - die notwendigen Hallen zu bauen, sollte kein solches sein. Dabei gehe es nicht um Unihockey, denn diese Problematik kennen alle. Es brauche daher in der Planung von Hallen die Gemeinden und die Vereine, um längerfristig tragbare Lösungen umzusetzen. Lars Zaugg brachte es so auf den Punkt: «Wir können noch so viele Jugendliche fördern wollen, aber es hat keinen Platz.»
Richard Wurz
2. Oktober 2024
Bilder: Patrick Honegger
Illustration: Beatrix Motsch
Der nächste Kafi-Tratsch findet am Samstag, 2. November um 10 Uhr im Foyer des Kellertheaters statt.