Mundartdüftlereien musikalisch verpackt
Mit Verlaub sei gleich festgehalten, dass die Anmerkung «von der Wiege zum roten Sofa» keine zusammengeschusterte Schlagzeile ist, sondern einer Zeitspanne im Alltag von Nick Spalinger entspricht. So machte er seine Kriech- und Gehversuche in diesem ehrenwerten Haus und nahm so seine ersten «Verbindungen» zum kulturellen Geschehen auf. Nick Spalinger fügte dazu ein, dass er ein Grund war, dass die Eltern ein Haus bauten, weil im Kämmerlein «da oben» kein Platz mehr für alle war. Er sei aber aufgrund des grossen Engagements am Kellertheater von seinem Vater, Pe Spalinger, stets eng verbunden mit dem Geschehen auf und um die Bühne des Kellertheaters geblieben.
Nick Spalinger
Mundart – eine spezielle Sprache
Im Vordergrund seiner Arbeit als Mundartdüftler stehen die Worte und Gedanken, aus denen die Texte entstehen, erklärte Nick Spalinger. Dies sei letztlich im Sinn von ineinandergeschachtleten Zeilen – Wortspiele verbunden mit Sachen unter anderem aus dem Alltag, der Gesellschaft und Schlagzeilen. Dadurch werde es ein Hineintauchen in eine Geschichte – manchmal «brauchbar und manchmal für die Schublade». Seine Lieder würden immer zuerst als Mundarttexte entstehen und dann in einem zweiten Schritt als Begleitung musikalisch untermalt. Angesprochen warum nicht auch englische Texte, sondern das Festhalten an der Mundartsprache, hielt Nick Spalinger fest: «Ich muss in Mundart schreiben. Nur so kann ich schreiben, wie ich denke und muss nicht zuerst alles im Kopf übersetzen.» Als Begleitung sei die Gitarre zu einem wertvollen Werkzeug geworden mit dem er die Worte begleiten könne. So der Bogen zwischen Text und Musik gespannt, denn die Worte seien von ihm und das Gitarrenspiel habe er autodidaktisch erlernt, aber «ich bin eigentlich einfach der Schrummelgitarrist».
Rückblickend meinte Nick Spalinger, dass sich seit seinen ersten «Hörversuchen» im Kellertheater einiges bewegt habe. Seinen ersten Text habe er im Chindsgi geschrieben und danach mit den Nachbarskinder Garagenkonzerte gegeben. Das seien Konzerte mit Publikum gewesen, hielt er lächelnd fest. «Entweder befand sich die Nachbarskinder auf der Bühne oder sassen im Publikumsraum – und der Saal war immer voll.» Vor rund fünfzehn Jahren haben sich einige Liedermacher:innen getroffen und jede:r schrieb ein Lied zum gleichen Thema und daraus sei «Troubadix» entstanden mit einer einmaligen Vielfalt an Liedern an den Konzerten, erklärte er.
… und doch nicht Berufsmusiker
Die Musik habe schon immer einen wichtigen Platz in seinem Leben eingenommen, hielt Nick Spalinger fest. Er habe aber nie an ein Durchstarten mit Musik gedacht und sei zufällig Grafiker geworden. «Das wollte ich nie werden, denn mein Papa arbeitete zuviel, aber es interessierte mich.» Er habe die Ausbildung gerne gemacht und könne aufgrund der Mitarbeit im Atelier Spalinger auch seine musikalischen Wünsche pflegen und ausleben. In der Musik habe er dadurch aber auch gegenüber der Tätigkeit als Berufsmusiker mehr Freiheit, vor allem aber: «Wenn ich aus existenziellen Gründen Lieder machen muss, dann wird alles verbissener und es entsteht bei mir ein Druck, der mich einschränkt.»
Angesprochen auf die familiäre Situation, hielt Nick Spalinger fest, dass es funktioniere. Er sei als Musiker nicht dauernd unterwegs, könne den Haushalttag immer noch wahrnehmen und im Homeoffice einen Teil der Arbeit ausführen. Wie das Echo auf seine Musik sei, meinte er mit einem Lächeln: «Die beiden Söhnen hören sie.»
Richard Wurz
3. Juli 2024
Bilder: Patrick Honegger
Illustration: Karin Köpfli-Fehlmann
«Troubadix» gastiert am Dienstag, 9. Juli, und Mittwoch, 10. Juli, jeweils um 20 Uhr auf dem Kiesplatz beim Stadtschulhaus Bremgarten. Weitere Informationen unter www.troubadixauftouren.ch/
Der nächste Kafi-Tratsch findet am Samstag, 31. August, um 10 Uhr ausnahmsweise im «Stiefelchnächt», Sternengasse 12, Bremgarten, statt.