Wie kommt man auf die Idee, in Bremgarten eine Fischzucht zu betreiben, und was ist daran so reizvoll?
Thomas Rüppel von der Fischzucht Bremgarten hat sich seit vielen Jahren der Zucht von Fischen verschrieben und ist damit auch sehr erfolgreich. Bereits als Kind war Thomas Rüppel vom Wasser und den darin lebenden Fischen fasziniert. Er trägt also so etwas wie ein Virus in sich und dieses begleitet ihn nun schon das ganze Leben.
Die Faszination für Fische
Thomas Rüppel ist in Bremgarten aufgewachsen und hatte damit immer Kontakt zum Wasser. Darin sieht er auch heute noch einen der Gründe, warum Fische für ihn nichts an ihrer Faszination verloren haben. Allerdings hat sich in den Jahren in denen er in der Fischzucht in Bremgarten tätig ist schon das eine oder andere geändert. „Als Fischer war es mir wichtig, den Fisch beim Angeln zu überlisten“, erinnert sich der Fischzüchter.
Diese Komponente fällt bei einer Fischzucht natürlich weg. Allerdings ist es ihm ein besonderes Anliegen, dass seine Fische aus der Zucht ein gutes Leben haben und mit ihnen jederzeit anständig umgegangen wird. Aus diesem Grund ist es Thomas Rüppel auch wichtig, dass sich in seiner Zucht nicht übermässig viele Fische im Becken tummeln. Das heisst in Zahlen ausgedrückt, dass bei ihm rund vierzig Fische auf einen Kubikmeter Wasser kommen. In grossen Fischzuchten in Norwegen liegt diese Zahl viel höher. Doch Thomas Rüppel, und das merkt man im Gespräch mit ihm mehr als deutlich, geht es nicht in erster Linie um eine möglichst grosse verkaufte Fischmenge, sondern darum, dass er seiner Kundschaft einen möglichst hohe Qualität an Fisch anbieten will.
Kaltes Quellwasser
Neben der Menge an Fischen die sich im Wasser tummeln, sind vor allem auch das Wasser und natürlich das Futter für das Wohl der Fische ausschlaggebend. Das Wasser, so führt Thomas Rüppel bei einer Besichtigung aus, ist Quellwasser und es handelt sich dabei um Wasser, das auch den Hallwilersee speist. Das mag zwar im ersten Moment erstaunen, aber Bremgarten liegt tiefer als der Hallwilersee und daher ist der Umstand auch möglich.
Der Vorteil des Wassers ist, dass es eine konstante Qualität hat und mit 12 Grad Celsius aus dem Boden kommt. „Das ist ein optimales Wasser für die Forellenzucht und weitere Salmonide Fischarten.“ Auch in den warmen Sommermonaten steigt die Wassertemperatur in Bremgarten kaum über 14 Grad Celsius. Das sind optimale Voraussetzungen für die Zucht.
Natürliche Fressfeinde
Auf die Frage, ob den Graureiher, Kormoran und Eisvogel ihm das Leben in der Fischzucht nicht schwer machen würden, hat Thomas Rüppel eine überaus sympathische Antwort. „Ja, es kommt vor, dass sich Graureiher oder Eisvogel an unseren Fischen bedienen. Aber das ist doch auch nicht verwunderlich. Schliesslich ist das ein gedeckter Tisch, und dass man sich daran zu bedienen versucht, ist nur natürlich“, meint er auf eine überaus sympathische Weise. Gleichzeitig räumt er aber auch ein, dass man durch das Abdecken der Becken mit Netzen schon versuche, den Verlust möglichst gering zu halten.
Ein Nischenprodukt
Aktuell läuft die Fischzucht in Bremgarten auf Hochbetrieb, denn mit Ostern stehen Feiertage auf dem Plan, zu denen auch in der Schweiz traditionell Fisch konsumiert wird. Alles in allem gesehen ist allerdings der Fischkonsum in der Schweiz nach wie vor sehr klein. Knapp neun Kilogramm Fisch und Krustentiere essen Herr und Frau Schweizer pro Jahr. Von diesen Fischen kommen gerade einmal zwei Prozent aus der Schweiz. Wer eine Fischzucht betreibt, produziert eindeutig ein Nischenprodukt, hält Thomas Rüppel abschliessend fest.
Bettina Leemann
7. April 2017