«Wohnen im Alter» an idyllischer, ruhiger Lage mit vielen Grünflächen, so präsentiert sich das Solino den BesucherInnen.
Die Positionierung «Wohnen im Alter» umfasse zwei wichtige Teilbereiche, erläuterte Cornel Villiger, Vizepräsident und Projektleiter «Solino macht mobil», anlässlich eines Gesprächs über Akzeptanz und Resonanz des neuen Angebotes. Einerseits decke das Solino die Pflegebedürftigkeit und andererseits das Bedürfnis nach eigenständigem Wohnen ab. Eine nahezu perfekte Kombination, wäre da nicht die grosse Entfernung zum öffentlichen Verkehr und zur Dorfgemeinschaft. Ist man einmal nicht mehr so mobil wird der Weg ins Dorf schnell beschwerlich, ja fast unmöglich.
Der Vorstand des Vereins «Altersheim St. Martin Boswil», welcher die Alterssiedlung Solino betreibt, hat sich deshalb in der Vergangenheit immer wieder damit befasst, wie man den BewohnerInnen trotz etwas abgeschiedener Lage die Möglichkeit öffnen könne, weiterhin und ohne grossen Aufwand am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, Besuche zu machen, Einkäufe zu erledigen oder sich mit Freunden zu treffen.
Innovative Ideen sind gefragt
Im vergangenen Frühling legte das Projektteam schliesslich eine innovative Lösung vor, die Anfang Mai den Testbetrieb aufnahm. Das Solino machte mobil. Mit zwei Angeboten sollte die Mobilität der BewohnerInnen, ihren Angehörigen aber auch der im ganzen Dorf wohnhaften SeniorInnen gefördert werden. So wurde für Donnerstagnachmittag eine Busverbindung von Boswil nach Muri und retour eingerichtet. Die einfache Fahrt wurde mit fünf Franken verrechnet, die Mehrkosten werden vom Verein übernommen. In der Regel seien in den ersten Monaten bis zu fünf Passagiere pro Fahrt transportiert worden, ein eher mässiger Erfolg wie Cornel Villiger ausführte. Die sehr positiven Rückmeldungen der NutzerInnen haben den Vorstand jedoch zur Verlängerung der Pilotphase bis Ende Jahr bewogen. Ob sich Witterung und Preis auf die Nutzung auswirken, wird sich in den kommenden kühleren Monaten zeigen. Von Oktober bis Dezember 2017 wird der Service sogar gratis angeboten.
Ebenfalls seit Mai steht ein Ruf-Taxi rund um die Uhr ab Bahnhof Boswil oder Wohlen als Transportalternative zur Verfügung. Die Kosten für die Passagiere liegen bei fünf respektive zehn Franken pro Fahrt. Auch diese Option wird vom Verein quersubventioniert.
Cornel Villiger
Ob die neue Mobilität auf genügend Anklang stösst, um ganz oder teilweise weitergeführt zu werden, wird eine Auswertung bezüglich Resonanz und Kosten Ende des Jahres zeigen.
Mehrwert schaffen, Hemmschwellen abbauen
Mit immer neuen und kreativen Ideen generiert das Vorstandsteam Mehrwerte für aktuelle und künftige BewohnerInnen. Eine Attraktivitätssteigerung, die letztlich dem ganzen Betrieb diene, so Richard Gähwiler, Gemeindedelegierter und Marketingbeauftragter. Solino-Fest, Ausstellungen und viele andere Aktivitäten haben einen fixen Platz im Jahresverlauf von Boswil und ziehen jeweils ein grosses Publikum an. Die engagierten Betreiber wollen mit ihren Aktivitäten Brücken zwischen den Generationen bauen, Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt schaffen und versuchen so, Hemmschwellen abzubauen. Älter werden sei ein natürlicher Prozess, der sowohl pflegerisch wie auch gesellschaftlich einiges fordere, gibt Villiger zu bedenken. Diese Lebensphase solle mit grösstmöglicher Qualität und Selbstbestimmtheit ausgestattet sein, eine verbesserte Mobilität trägt als wesentlicher Erfolgsfaktor sicher einiges dazu bei.
Susanne King
16. September 2017
Bilder: Susanne King