Bienenverluste wird es immer geben, wie sie reduziert werden könnten, wurden in Boswil andiskutiert.
Im Rahmen des schweizweiten Projekts „Bienen fördernde Landwirtschaft“ luden die Imkervereine Muri & Umgebung und Oberfreiamt und der kantonale Bauernverband Aargau zu einem Informations- und Diskussionsabend nach Boswil ein. Das Interesse seitens der Landwirte und Imker ist sehr gross, denn über 90 Personen nahmen an diesem interessanten und aufschlussreichen Abend teil. Ruedi Ritter, Leiter der Fachstelle Bienen, Kanton Bern, informierte über die Zusammenhänge zwischen der Schnitttechnik und Bienenverluste.
Dialog gibt Rückhalt
Die Zeiten seien längst vorbei, als auf dem Bauernhof der Landwirt die Bienenvölker betreute und der Bauer gleichzeitig auch Imker war. Es müsse immer alles effizienter gehen, meinte Bruno Heggli, Präsident des Bienenzüchtervereins Muri. Die Entwicklung habe auch dahin geführt, dass immer mehr junge Imker von der Landwirtschaft entfernt sind. Da muss aber angeführt werden, dass unter den Anwesenden einige Landwirte anwesend waren, die gleichzeitig auch Imker sind. Das Projekt „Bienen fördernde Landwirtschaft“ sei aber in der Aufbauphase auf ein positives Echo gestossen, hielt Samuel Imboden, Vizepräsident Bauernverband Aargau, fest. „Die Landwirte haben positiv auf das Projekt reagiert und sie sind bereit zugunsten der Bienen mitzumachen und dies gemeinsam mit den Imkern.“ Damit dies aber letztlich zum Erfolg führen könne, brauche es den Dialog zwischen den Land-
wirten und Imkern zugunsten der Bienenvölker. „Letztlich könne die Teilnahme an diesem Projekt nicht mit Geld abgegolten werden, sondern es ist Einsatz zugunsten der Bienen der Landwirte und Imker“, betonte Andreas König, Präsident Verband Aargauer Bienenzüchter-Vereine.
Es dreht sich um die Schnitttechnik
In seinem Referat ging Ruedi Ritter auf die Haupt-
ursache der Bienenverluste ein. Grundsätzlich hielt er fest, dass sich die Bienen ihren Platz nicht aufgrund des Mähvorgehens seitens der Bauern aussuchen können. Es gebe sicher einige Einflüsse, welche den Bienenverlust erklären lassen, so Ruedi Ritter, aber als Hauptursache habe sich der Aufbereiter herausgestellt. Er wies auf darauf hin, dass Ergebnisse des Mähens von Weissklee-Felder aufzeigen, dass der Verlust mit Aufbereiter bei 70 Prozent liege, während ohne Auf-
bereiter es gerade noch 5 Prozent seien. Das heisst, der Landwirt kann alleine mit seiner Mähtechnik viel zum Erhalt der Bienenvölker beitragen. Dazu komme natürlich auch, dass er seine Felder beobachte und so die Flüge der Bienenvölker realisiere und darauf beim Mähen Rücksicht nehmen könne. Ein Landwirt meinte zu dieser Problematik trocken: Die Bienen würden sich ja bei Sonnenuntergang zurück ziehen, der Landwirt sei technisch bestens ausgerüstet, um auch bei abend-
lichen Lichtverhältnissen zu mähen. Also wäre beiden gedient: Der Landwirt hat tagsüber mehr Ruhepause und die Bienenvölker können leben. Sicher ein guter Denkansatz, auch wenn es insgesamt für die Landwirte nicht so einfach sein wird den Bienenvölker mehr Schutz gewähren zu können.
Ruedi Ritter wies aber auch darauf hin, dass genaue Zahlen nicht vorliegen würden, aber in den letzten zwanzig Jahren sind die Bienenvölker um rund
50 Prozent reduziert worden. Aber, betonte Ruedi Ritter, die jetzige Völkerzahl reiche aus und es gebe auch genügend Imker, hingegen mangle es da und dort an der Pflege und diese sollte mehr beachtet werden.
Richard Wurz
17. April 2017