Angela Fisch ist entschlossen, in Geltwil eine Privatschule zu gestalten, in der die Bedürfnisse der Kinder im Zentrum stehen.
Zeit für die kindliche Persönlichkeit
Die öffentlichen Schulen bieten viel zu wenig Raum und Ressourcen, um sich auf die Persönlichkeit der Kinder einzulassen. Für Angela Fisch kein ideales Umfeld. Sie ist entschlossen, eine Privatschule zu gestalten, in der die Kinder im Vordergrund stehen.
Sieben Jahre ist es bereits her, seit Angela Fisch zum ersten Mal darüber nachdachte, eine Schule, welche die Bedürfnisse der Kinder ins Zentrum rückt, aufzubauen. Damals habe sich eine berufliche Unzufriedenheit bemerkbar gemacht. Als Primarlehrperson habe sie in Schulischer Heilpädagogik den Master über Projektunterricht gemacht. Während sechs Jahren sei diese Unterrichtsmethode in Kleinklassen sehr wertvoll gewesen.
Als im Zuge der Einführung Integrativer Schulung viele Kleinklassen geschlossen wurden, wechselte Angela Fisch als Schulische Heilpädagogin an die Primarschule. Plötzlich sei keine Zeit mehr da gewesen, um sich auf die Persönlichkeit der Kinder einzulassen. Die Ressourcen seien viel zu knapp bemessen. Mit zwei Lektionen pro Woche und Klasse kämen die Bedürfnisse einzelner Kinder schlicht zu kurz. Man könne sich zu wenig tief auf Themen einlassen und die ergriffenen Massnahmen könnten nicht nachhaltig wirken.
«Ich habe von der Klassenlehrperson Aufträge erhalten, gewisse Unterrichtsinhalte mit einzelnen Schülern nochmals nachzuarbeiten.» stellt die sympathische Lehrperson sachlich fest. Das habe bei ihr mit der Zeit eine Krise ausgelöst. Die Frage sei für sie im Raum gestanden, ob sie ihre eigenen Kinder in eine solche Schule geben würde.
Nägel mit Köpfen
Zusammen mit einer Kollegin, die Heilpädagogisches Reiten unterrichtete, skizzierte Angela Fisch die aus ihrer Sicht wünschenswerte Schule, besuchte Weiterbildungen und Privatschulen. 2016, mittlerweile selbst zweifache Mutter, nahm sie schliesslich Kontakt zu Samuel Weber, Präsident Privatschulen, auf. Er habe ihr viele wertvolle Informationen geben können, wie man vorgehen müsse, um ein solches Projekt auf solide Beine zu stellen und zu realisieren.
Die grösste Hürde sei es gewesen, dass für die Einreichung eines Bewilligungsgesuchs zur Führung einer Privatschule bereits alles fix und fertig vorhanden sein müsse, sogar der Raum musste bereits verfügbar sein. Angela Fisch ist eine Frau, die Nägel mit Köpfen macht. Sie mietete einen Raum und bot im Sinne einer Überbrückung die «Private Schulung Sonnenweg» in Meisterschwanden an. Dies sei gestattet, sofern nicht mehr als fünf Kinder unterrichtet würden.
Eröffnung im Sommer
Im Januar 2017 erhielt sie, mittlerweile mit ihrem dritten Kind schwanger, vom Erziehungsrat die Bewilligung für die Führung einer Privatschule. Angela Fisch hat sich entschieden, ihre «Privatschule Sonnenweg» auf Schuljahresbeginn 2017/18 zu eröffnen. Der Stundenplan richte sich nach den Bedürfnissen der Kinder. Morgens starte man mit Fächern wie Mathematik, Deutsch oder Realien und fahre dann mit Projektarbeit in Musik, Bildnerischem Gestalten oder Werken weiter, wo sich die Kinder selbst verwirklichen können. Einmal pro Woche sei man in der Natur, im Wald, im Garten oder bei den Tieren.
Der «Privatschule Sonnenweg» liegen bereits konkrete Anfragen für das kommende Schuljahr vor. Die bestehenden Räumlichkeiten in Meisterschwanden bieten Platz für maximal zehn Schülerinnen und Schüler. Offen ist der definitive Standort der Schule. Aktuell verhandelt Angela Fisch mit der Gemeinde Geltwil, die ihre Schule im Sommer schliessen müsste. Durch die «Privatschule Sonnenweg» könnte der Schulstandort erhalten werden.
Susanne King
22. März 2017