Pascal Kappeler lebt und arbeitet in Australien und ergründet aus einem anderen Blickwinkel seine Heimat Freiamt.
Pascal Kappeler ist im Freiamt geboren und aufgewachsen, besuchte die Bezirksschule in Muri sowie die Kanti Wohlen und absolvierte sein Studium in Zürich. Vergangenes Jahr erhielt er das Angebot seines Arbeitgebers, den Aufbau neuer Geschäftsstellen während zweier Jahre in Australien zu begleiten. Seit einigen Monaten ist deshalb Perth, Western Australia, sein zu Hause, nicht aber seine Heimat, wie er betont. Mit seiner Frau erlebe er zwar eine aufregende und spannende Zeit, erklärt Pascal Kappeler und fügt an «Meine Heimat ist jedoch dort, wo ich aufgewachsen bin und meine Wurzeln habe, aber auch dort wo meine Familie und Freunde sind.» Heimatlos fühle er sich im Ausland eigentlich nicht. Im Gegenteil, wenn man eine gewisse Zeit im Ausland lebe, führe das eher dazu, dass man sich stärker mit der Heimat befasse und sich vielleicht sogar intensiver mit ihr verbunden fühle. Man lerne gewisse Dinge einfach mehr zu schätzen wie etwa ein bestimmtes Gewürz oder das Brot vom bevorzugten Bäcker. Das Bewusstsein, was wirklich wichtig sei, verstärke sich dadurch.
Pascal Kappeler
Erlebnisse bedeuten Heimat
Warum so viele FreiämterInnen letztlich immer wieder ins Freiamt zurückkehrten erklärt sich Pascal Kappeler dadurch, dass die Heimat Freiamt so zentral gelegen sei. Die Nähe zu verschiedenen Ballungszentren wie Zürich, Luzern oder Zug sei für viele sehr interessant und dennoch habe sich das Freiamt seinen ureigenen Charakter bewahren können. Das Freiamt sei nie zu einer Anhäufung von Schlafgemeinden geworden, biete eine eigene kulturelle Vielfalt und sei als Naherholungsgebiet sehr beliebt, was es letztlich so attraktiv mache. Die sehr gute Lebensqualität und die zentrale Lage hätten wohl dazu geführt, dass viele Freiämter Weltenbummler immer wieder gerne in ihre Heimat Freiamt zurückkehrten. Gefragt ob eine einzige Gemeinde Freiamt das Heimatgefühl und die Solidarität möglicherweise positiv beeinflussen würde, erwiderte Pascal Kappeler, er könne sich gut vorstellen, dass dies möglicherweise wirtschaftlich interessant wäre, nicht jedoch, dass die politische Organisation einer Region das Heimatgefühl stark beeinflussen würde. Ob jedoch ein solcher Gemeindezusammenschluss dem Freiamt guttäte und der einfachste Weg zu mehr Solidarität wäre, sei eine andere, schwer zu beantwortende Frage.
Obwohl man den Begriff Heimat vielleicht schnell mit den typischen Schweizer Landschaftsbildern verbinde, mit verschneiten Bergkuppen oder Seen, sind für Pascal Kappeler die Menschen ausschlaggebend. Dank seiner Familie und seinen Freunden fühle er sich in der Heimat am wohlsten. «Es sind Erlebnisse mit diesen Menschen, wie das Fischen im Feldenmoos, ein feines Znacht bei Friedli oder das Jahreskonzert mit der Musikgesellschaft Boswil, die für mich Heimat bedeuten.»
Susanne King
31. Mai 2017
Bild: zvg