Am zweiten Schulforum in Muri standen Informationen rund ums Geld im Zentrum.
Elternmitwirkung ist für die Schule Muri ein zentrales Thema. Das vor rund zwei Jahren gegründete Schul- und Stufenforum, bestehend aus Eltern, Lehrern, Schulpflege und Schulleitung hatte am 1. Juni in den Festsaal des Klosters Muri zum zweiten Schulforum geladen. Gastreferentin Elena Möri von der Schuldenberatung Aargau-Solothurn informierte unter dem Motto «Familienbudget, Sackgeld und Co.» über den Umgang mit Schulden und gab Tipps, wie man mit Kindern das Thema Geld spielerisch und konsequent angehen kann. Während des Vortrags entspann sich ein interessanter Erfahrungsaustausch mit dem Publikum.
Über Geld sprechen
Laut Bundesamt für Statistik lebten 2015 immerhin 35 Prozent in einem Haushalt mit mindestens einer Art von Schulden, Hypotheken nicht eingerechnet. Als Schulden gelten Fahrzeug-Leasing, Klein- und Konsumkredite, Verschuldung innerhalb von Familie oder Freundeskreis, Zahlungsrückstände, Kontoüberziehungen oder unbezahlte Kreditkartenrechnungen. Die Tendenz sei 2017 steigend, eine grosse Zahl Schweizer Haushalte wiesen entweder Zahlungsrückstände auf oder seien bereits unfähig geworden, ihre Schulden abzutragen. Da in vielen dieser Haushalte Kinder leben, sollten sich laut Elena Möri Fachkräfte, die mit diesen Kindern arbeiten, der Hintergründe bewusst sein. Kinder hätten nämlich ein gutes Gespür dafür, wenn die Eltern Sorgen haben oder in Schwierigkeiten stecken. Eine Überschuldung werde häufig als persönliches Scheitern und eigene Unfähigkeit erlebt. Das Leben am Existenzminimum könne sich negativ auf die Gesundheit oder die Wohn- und Familiensituation auswirken. Es sei deshalb sehr wichtig, frühzeitig mit Kinder über Geld zu sprechen. Dadurch erfolge eine Enttabuisierung, die den jungen Menschen helfe, sich in kritischen Situationen frühzeitig Hilfe zu holen.
Sackgeld oder Jugendlohn
Kinder sollen den Umgang mit Geld erlernen. Warten und auch verzichten können sei dabei zentral. Das Sackgeld sei ein fixer Betrag für persönliche Auslagen, der unabhängig von Verhalten oder Schulleistungen des Kindes ausbezahlt werde. Dadurch würden Begriffe wie planen, einteilen, verzichten, sparen und sich etwas leisten lebendig. Trotzdem sei es selbstverständlich eine freiwillige Leistung, deren Höhe sich immer nach den finanziellen Möglichkeiten der Familie richten sollte, so Elena Möri. Wichtig sei auch, von Beginn an zu definieren, welche Ausgaben mit dem Taschengeld gedeckt werden sollten. Gehe es bei den Kleinen eher darum, den Wert des Geldes kennen zu lernen, sich eine Süssigkeit leisten zu können oder für einen «grösseren» Wunsch zu sparen, sei es später wichtig, den Zweck genauer einzugrenzen. Ab dem zwölften Lebensjahr könne auch zu einem Jugendlohn übergegangen werden. Dabei werde vertraglich festgehalten, wieviel Geld dem Kind pro Monat zur Verfügung stehe und welche Ausgaben damit gedeckt werden müssten. In beiden Erziehungsmodellen sei wichtig, dass die Eltern konsequent reagierten, wenn das Geld zu schnell aufgebraucht sei. «Wenn das Taschengeld regelmässig nicht bis Ende Monat reicht, muss über Umgang und Höhe diskutiert werden, bevor Löcher gestopft werden,» machte Elena Möri deutlich.
Interessante Veranstaltungen hat das Schulforum Muri auch im Herbst auf dem Programm. So sind drei Kurse der Kinderuni und zwei Elterncafés geplant. Informationen dazu werden laufend auf www.schulemuri.ch publiziert.
Susanne King
3. Juni 2017
Bild: Susanne King
Informationen zu Sackgeld und Jugendlohn unter www.budgetberatung.ch