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Das Warten fordert Zeit und Geduld und letztlich bleibt einem nicht mehr als einzugestehen «So sei es ‒ Amen».


home wartenEs ist eine Tatsache, dass wir ständig dem Warten ausgeliefert sind. Es ist ein Warten, ja manchmal ein ausharren, bis die Antwort endlich eintrifft, man den Richtigen trifft, auf den Befund des Arztes, das Ende einer Krankheit, den herbei gewünschten Glücksmoment, die Geburt eines Kindes, was bekommt man zum Geburtstag, auf das passende Wetter, auf ein Liebeszeichen ‒ ein kaum auszuhaltender Moment einer aufgezwungenen Pause.

Die technische Entwicklung im Bereich der Kommunikation hat in sich sehr viele Vorteile mit sich gebracht, denn viele Abläufe können effizienter vollzogen werden. Doch hat sie auch dazu beigetragen, dass man das Warten können verlernt hat. Auf eine Anfrage via Mail erwartet man die Antwort schon bevor man die Frage abgeschickt hat und selbstverständlich zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dazu kommen noch die nicht mehr wegzudenkenden Handys mit ihren SMS und WhatsApps ‒ so wurde der Mensch statt zum Nutzniesser der Technologie zum Getriebenen.

Natürlich beginnen die Zweifel hoch zu kommen, wenn man im Café auf den Menschen wartet, den man gerne sehen würde und er kommt nicht. Man sitzt da und wartet, stellt alles in Frage, dabei wartet der andere nur im Stau auf ein Weiterkommen oder sein Zug hat wieder einmal Verspätung. So stellt man im Warten gleich alles in Frage und verpasst mangels Geduld und Zeit gleich das, was wirklich kommen könnte. Bei einem Konzert- oder Theaterbesuch will man wissen, was denn nun kommt, anstatt mit Spannung auf das zu warten, was geboten wird. Mit dem Wissen, was kommt, nimmt man sich aber gleichzeitig die Spannung und die Freude auf das Kommende und reduziert alles auf die Ebene der Erwartungshaltung, ob denn das so kommt, wie man es erwartet.

Wie auch immer … das Warten hat in sich etwas Schönes, beinhaltet es doch die Neugierde auf das, was wirklich kommt und gibt Gelassenheit, weil man einfach warten muss. Natürlich wird manchmal aus Warten Sehnsucht und manchmal bleibt nur das Amen verbunden mit dem Warten, auf das, was kommt, endlich kommen sollte ‒ oder man bleibt in Bewegung.

Richard Wurz
17. November 2019
Bild: zVg

 

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