Nun kann Gross und Klein langsam Abschied nehmen von diesem urtümlichen Zahlungsmittel – dem Bargeld in Form von Noten und Münzen.
Die Karte als Zahlungsmittel hat längst Einzug gehalten und ist durchaus praktisch, denn man muss nicht mehr, je nachdem wohin man geht, darüber nachdenken, ob den noch genügend Geld im Geldbeutel vorhanden ist. Die Tendenz läuft nun dahin, dass man diesbezüglich überhaupt nicht mehr denken muss, denn Bargeld ist je länger je mehr verpönt. Bevor Sie, liebe LeserInnen, mich aber als Ewiggestrigen einstufen, lade ich Sie zu einem Rundgang durch die Handhabung mit der Karte als Zahlmittel ein.
Einen wichtigen Vorteil bringt die Karte mit sich, denn der Geldbeutel ist immer noch gleich voll oder gleich leer nach einem Stadtbesuch, Alltagseinkauf oder feinem Nachtessen zu zweit – also kein schlechtes Gewissen über den Geldverbrauch, denn der Kontostand folgt ja erst Ende Monat. Und es kann ja einem egal sein, ob dies für den Geldempfänger Kosten verursacht oder nicht.
Also das haben wir geklärt, oder nicht?
Grundsätzlich aber müsste jeder zu Hause eine Installation für den bargeldlosen Verkehr haben, denn wie soll ich jetzt meiner lieben Kollegin den Kaffee bezahlen, den sie für mich eingekauft hat – mit Rechnung oder gar nicht? Der liebe Nachbar bringt mir vom Kiosk die Zeitung oder von der Bäckerei ein Gipfeli mit, bezahlt da mit der Karte – und ich überweise ihm den Betrag via Bank. Bevor Sie jetzt ein müdes Lächeln hervorzaubern, nehmen wir die Sache ein bisschen ernster. Dem Strassenmusiker nützt der Hut nichts mehr, ausser er hat das nötige Instrumentarium für die Kartenzahlung. Die Konzerte, zu denen der Eintritt frei ist, aber die Kollekte am Schluss eine Selbstverständlichkeit, wie lösen die Veranstalter das – auf die Kollekte verzichten oder, Sie ahnen es.
Einen grösseren Schritt müssen nun langsam die Väter und Mütter in Angriff nehmen, damit ihre Kinder sich nicht mit einem konsumfreien Alltagsleben auseinandersetzen müssen. Sie haben nun nicht nur Anspruch auf ein Handy und iPad, sondern auf eine eigene Karte, um am Schul-Kiosk einen Znüni kaufen zu können und so zwischendurch eine Schleckerei am Kiosk. Damit die Eltern weiterhin den Kindern das Sackgeld oder für besondere Mithilfe einen Zuschuss geben können, brauchen die Kinder ein Konto mit Karte. Gleichzeitig sollten die Mütter und Väter aber nicht vergessen die Kontonummern den Grosseltern weiterzugeben, sollten diese ihre Angewohnheit beibehalten wollen, ab und zu ihren Enkeln etwas in ihre Taschen respektive via Bank zu geben.
Machen Sie sich, liebe LeserInnen, keine Sorge, denn es wird sicher schon bald professionelle Beratungsstellen für Jung und Alt geben, wo man sich über den Umgang mit der Karte schulen lassen kann – vergessen Sie einfach Ihre Karte nicht, mit Bargeld gibt es keine Beratung.
Richard Wurz
7. September 2020
Bild: Richard Wurz