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Die Lichter leuchten nur zaghaft – es liegt ein Dunst von Zukunftsängsten über der Adventszeit.


home tab 3.adventDie früheren Zeiten waren nicht besser, einfach anders, denn die Lebensumstände liessen einen Moment Zeit für eine friedliche und besinnliche Adventszeit. Die vergangenen drei Jahren machten aber deutlich, dass der gern zitierte Ausspruch «es chunt scho guet» eigentlich nichts mehr war, als die anstehenden Probleme unter den Teppich zu kehren. Nun haben die Ereignisse rücksichtslos den Menschen den Teppich unter den Füssen weggezogen. Der Lockdown hat die Gesellschaft gespalten, viele im privaten, gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich in Bedrängnis gebracht und gleichzeitig andere davon profitieren lassen. Dann kam der Krieg in der Ukraine, sozusagen direkt vor der Haustür, und als eine der Folgen daraus die Energieknappheit – der Fluss des Lebens ist ins Stocken gekommen, staut und wirbelt durcheinander.

Das mit dem Energiesparen hat aber in Bezug auf die Adventszeit auch seine wohltuende Seite, denn der Sinn der Adventszeit kann ja nicht sein, wie bis anhin ein Lichtermeer zu gestalten. Ein einfaches Licht lässt die Schatten erkennen, in dem viele Menschen stehen und versuchen mit ihrem Alleinsein und der damit verbundenen Einsamkeit zu Rande kommen. Sie haben sich zwangsweise daran gewöhnt, dass man nur die Menschen sieht, die im Lichte stehen, die im Dunkeln nicht – für sie wird der richtige Lichtschalter einfach nicht gefunden. Der Schriftsteller Christian Haller meinte vor vier Jahren in einem Gespräch: «Wenn wir zum Beispiel an den Hunger und die Armut denken, die aktuell existieren, dann können wir zufrieden sein. Da haben wir gar nichts zu melden, wir sind privilegiert.» Mit Verlaub, diese Aussage hat heute noch ihre Gültigkeit.

So könnte man einfach sich bei einer leuchtenden Kerze, einem Glas Wein und einem Stück Zopf am Tisch treffen, festhalten, dass es eigentlich schon verrückt zu und her geht auf dieser Welt … aber man ja grundsätzlich zufrieden sein könnte – «nur wenn wir unser Mitgefühl kultivieren, können wir die Menschlichkeit bewahren».

Richard Wurz
4. Dezember 2022
Bild: Richard Wurz

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