Kaum ist das Gestern langsam verdaut, stehen die Heute-Vorbereitungen an, denn Morgen beginnt die Zukunft von neuem.
Liebe LeserInnen, gerne hoffe ich, dass Sie die Weihnachtsfestivitäten friedlich und in Ruhe begehen konnten und Ihre Geschenke beim Beschenkten gut ankamen und Sie vom Erhaltenen nicht enttäuscht sind. Nun sind wir aber bereits wieder gefordert, denn der Übergang sollte möglichst stilvoll über die Bühne gehen zu lassen. Die Vorsätze sollten so gefasst sein, dass sie nicht eingehalten werden müssen und die Nächsten daran zu glauben vermögen, dass wir im Jahr 2019 alle Macken weglassen, nie mehr mürrisch sind und uns am gesellschaftlich-familiären Leben aktiv beteiligen. Rückblickend darf man festhalten, dass das Jahr 2018 nicht ungewohnt schlecht war, wenn auch da und dort die finanziellen Mittel längst nicht reichen das Leben einigermassen gerecht zu finanzieren, die kommenden und jetzigen RentnerInnen nicht so sicher sein können, ob es denn noch eine entsprechende Rente zum Leben geben wird und ob wir letztlich in einer Schweiz in Europa leben oder alles daran setzen, das in vielem zur Farce verkommene Heimatgefühl als die Schweiz zu nehmen.
Was man hingegen angehen könnte, wäre aus dem Kaffeesatz lesen zu lernen. Dies wäre als Prognose deutlich greifbarer, als wenn die Wirtschaft und Politik von und über unsere Zukunft spricht. Gleichzeitig aber vor lauter Suchen nach Lösungen mit erschreckender Regelmässigkeit zu Handeln vergisst. Aus schweizerischer Sicht können Sie aber das Jahr in Ruhe angehen, sofern Sie nicht um Ihren Arbeitsplatz zittern müssen. Sie sind aufgefordert, den Alltag einfach ein bisschen bescheidener zu gestalten und keinesfalls unverhältnismässige Forderungen an den Staat zu stellen. Wie sich die wirtschaftlichen Kreise verhalten, wissen wir nicht, hingegen können Sie sich darauf verlassen, dass uns die PolitikerInnen aller Partei-Couleur Geschichten aller Art zu erzählen wissen, die vielfach so wahr sind, wie dass «ein Dieb einer sein soll, der was findet, was ein Anderer gar nicht verloren hat». Für sie geht es in diesem Jahr um Vieles und sie wollen uns um jeden Preis gefallen, denn sie sind auf der Suche nach Stimmen für die Wahlen im Herbst.
Liebe LeserInnen, lassen wir das alte Jahr sein, wie es war, nehmen wir mit, was wir mögen und brauchen, das andere bleibt zurück. Und in ein Jammern auf höchsten Niveau vermag ich nicht einzusteigen. Hingegen wünsche ich Ihnen unzählig viele schöne Momente und Begegnungen, ein bisschen Gelassenheit im Alltag und ein herausforderndes, interessantes 2019, das Ihnen gut tun wird. Für mich bleibe ich dabei, dass ich wohl meiner Träume nicht gerecht wurde, aber ich bin glücklich, dass ich sie hatte ‒ und auch 2019 haben darf.
Richard Wurz
30. Dezember 2018
Bild: Theres Honegger