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Das waren noch Zeiten.
Gesellschaft
Aussergewöhnliches ist immer einschneidend in den Alltag – das Redaktionsteam der Bremgarter Neujahrsblätter 2021 decken auf und berichten darüber.
Datum: 10. Dezember 2020

home neujahrsbl tuerAls Einstieg in das Schwerpunktthema «aussergewöhnliche Ereignisse» der Bremgarter Neujahrsblätter 2021 geht Alexander Spillmann, Redaktionsteam, der Frage nach, was ist denn «aussergewöhnlich» und was ist «normal». Er erinnert daran, dass jeder Einzelne letztlich die Messlatte setzt, welches von beidem zutrifft. Das Aussergewöhnliche werde als ungewohnt, unsittlich, spannend oder faszinierend angenommen, hält Alexander Spillmann fest. Gleichzeitig sei aber die Konfrontation damit auch ein Ansporn Neues zu akzeptieren und ungewohnte Herausforderungen zu bewältigen.

Die Redaktionsgruppe mit Hans Peter Bäni, Jörg Baumann, Lis Glavas, Georges Hartmeier, Reto Jäger, Melanie Keusch, Alexander Spillmann und Fridolin Kurmann als Koordinator hat es verstanden, mit den Berichten über verschiedene Ereignisse in Bezug auf die Stadt Bremgarten diesen philosophischen Gedanken aufzunehmen, überlässt es aber den LeserInnen selber zu entscheiden, was ist «aussergewöhnlich», was «normal».

Spekulation, «Hühnerstall» und Justizmord
Man betrachtet es in der heutigen Zeit schon fast als normal, dass illustre Kreise eine Bank durch Spekulationen in Schwierigkeiten bringen und Kleinsparer ihr Erspartes verlieren. Dies war aber schon 1913 im Städtchen Bremgarten der Fall, wie Jörg Baumann recherchierte, denn Spekulanten brachten damals die Spar- und Leihkasse Bremgarten zu Fall. Rund dreissig Jahre später wurde das Villiger-Haus im Krähenbühl nach Plänen des bekannten Architekten Max Bill gebaut, wieder dreissig Jahre später zum «Hühnerstall» erklärt, wie Jörg Baumann berichtet, abgefackelt und die Bremgarter Feuerwehr nutzte das Haus als Übungsprojekt. Beklemmend wird es einem beim Lesen des Berichts von Joy Knecht über die Kinderhexe Anna Maria Kaufmann, die als 12-jähriges Mädchen 1668 in Bremgarten zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Das waren kalte Zeiten
Dass es kalt und eisig sein kann, das ist nichts Aussergewöhnliches. Wie aber Fridolin Kurmann in seinem Bericht «Gott erbarms» – Das Wetter in Wernher Schodolers Tagebuch, 16. Jh. – festhält, gab es Hochwasser der Reuss, Rüssgfrörni 1569 und Schnee bis Ende März. Mit dieser Situation war die Bevölkerung überfordert. So suchte man nach Sündenböcken und fand sie bei den Hexen, die mit dem Teufel im Bund standen. Rund 450 Jahre später kehrte die Kälte in Bremgarten noch einmal ein. Die Reuss war gefroren und auf dem Hasenberg trieb man Skisport, aber es gab auch soziale Not, da man nicht mehr heizen konnte, wie Patrick Zehnder berichtet.

Eine nachhaltig wirkende Lektüre
Aussergewöhnlich war für die Redaktionsgruppe die Convid-19 Pandemie, so Fridolin Kurmann anlässlich der Präsentation der Neujahrsblätter. Den Auswirkungen und dem Befinden in Bremgarten gehen die Redaktoren Lis Glavas, Reto Hartmeier und Reto Jäger in ihren Berichten nach und «Alltägliches» erfährt man aus dem Antonigässli (Heidi Ehrensberger), über die Schliessung des «Stadthofs» (Alexander Spillmann), den Umbau Altes Zeughaus (Othmar Schaufelbühl) und den Ablassverkäufer Sanson (Peter Fischli und Reto Jäger). Alexander Spillmann hält in seiner Einführung fest: «Zweifellos wäre das Leben ohne diese Ereignisse in ruhigeren Bahnen, sicher aber weniger aufregend oder belastend verlaufen.» Die Neujahrsblätter 2021 beleben einige der Ereignisse wieder.

Richard Wurz
10. Dezember 2020
Bilder: Richard Wurz und Archiv Beat Zeier

Die Bremgarter Neujahrsblätter 2021 sind in Bremgarten erhältlich bei: Buchhandlung Furrers Wundertüte, Zugerstrasse7; Herrenmode Rolf Meyer, Marktgasse 3; Café Bremgarten by Marco Polo, Marktgasse 20, Marco Polo Sonne Bremgarten, Marktgasse 1; Schalter Aargau Verkehr AG (AVA), Zürcherstrasse 10.

 

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