So kurz vor dem Auftritt in Monti's Variété lässt sich Andreas Manz der Compagnia Due einen Moment über die Schulter blicken.
Mit seinem Partner Bernhard Stöckli von der Compagnia Due führt Andreas Manz Regie in der laufenden Variété von Monti und begleitet mit ihm als Clown—Duo das Publikum durch einen Abend mit glanzvollen Überraschungen. So kennt man ihn, aber ist Andreas Manz ein Clown, Komödiant, Komiker, Entertainer, Artist, ein Performermensch, ein Publikumsmensch oder einfach ein Zirkusmensch. Er bringt es mit einem Lächeln im Gespräch so auf den Punkt: »Ich bin alles und das macht die Qualität aus.» Das war ursprünglich nicht so, denn anstatt das Abitur zu machen, habe ihm sein Vater eine Lehrstelle als Automechaniker besorgt. Sozusagen daneben habe er aber Theaterstücke angeschaut und besuchte die Jongliertreffen, was letztlich zur Folge hatte, dass er sich eingestehen musste, dass dies eigentlich seine Welt sei. So habe er mit Jonglieren begonnen. Gemeinsam mit einem Freund habe er neben seinem Beruf einen kleinen Zirkus aufgebaut und sei von Dorf zu Dorf gezogen. «Meine erste Jonglage war mit drei Äpfeln.» Sie hätten die ersten Clownnummern gemacht und schon bald seien das Schleuderbrett und die Jonglage dazu gekommen, erinnerte sich Andreas Manz. Während zwei Sommer habe man das durchgezogen, doch dann sei für ihn die Frage gekommen: «Was mache ich mit meinem Leben – baue ich ein Autohaus auf oder ich gehe in den Zirkus und werde berühmt.» Seit vielen Jahren weiss man es, Andreas Manz entschied sich für den Zirkus.
Dimitri – Monti – Compagnia Due
Die Suche nach einer Schule sei nicht einfach gewesen, erinnerte sich Andras Manz, aber seine Bewerbung an der Schule von Dimitri sei erfolgreich gewesen. Ein Autounfall habe wohl die Bewerbungsvorstellung unmöglich gemacht, aber er habe dann einfach kommen können. So sei er einfach hingegangen und geblieben. «Für mich war es genau das Richtige. Es war für mich vollkommen klar, das ist es.» Nach zweieinhalb Jahren sei die ganze Klasse nach Deutschland für einen Auftritt im Manegen Theater engagiert worden, erklärte Andreas Manz. Es sei grauenhaft gewesen, betonte er, denn jeden Tag sei ihnen ein neues Skript vorgelegt worden. Es sei eine bittere Erfahrung gewesen, aber gemeinsam mit vier Lehrern der Dimitri-Schule habe man vier Szenen zum Thema die vier Jahreszeiten erarbeitet. «Das war für mich der Einstieg in die Zirkuswelt.» Danach sei es losgegangen, meinte er rückblickend. Das Abschlussstück an der Schule und dann in einen Zirkus in San Francisco (USA). Es sei für ihn genau der richtige Zeitpunkt gewesen und er habe sich in Amerika so frei gefühlt und wollte bleiben. Ein Anruf von Dimitri habe aber die Rückkehr bedeutet und zu sieben Jahre Mitwirken in der Compagnia von Dimitri geführt. Es folgte das erste Engagement beim Zirkus Monti als komische Figur und Regieassistenz bei Dimitri im Monti Zirkus.
Einen bedeutenden Schritt habe er aber sicher vor 25 Jahren gemacht, als er mit Bernhard Stöckli die Compagnia Due gründete und man inzwischen vier Programme erarbeitet habe. Es sei eine wertvolle und kreative Zusammenarbeit, sowohl in den Auftritten der eigenen Stücke, als auch als Duo in der Regiearbeit. Es sei ein ständiges sich einfügen können in das Denken des Anderen, um so den gemeinsamen Punkt zu finden, den gemeinsamen Stil und das basiere letztlich auf einem gegenseitigen Vertrauen. Auf den Stil angesprochen, erklärte Andreas Manz: «Es ist ein nonverbaler Stil mit sehr viel körperlichem Ausdruck. Es geht Richtung Schwarz-Weiss-Film, denn wir sind eher klassisch angehaucht.» Auf das nächste Jahr angesprochen, meinte er, dass man an ein Jubiläumsfest «25 Jahre Compagnia Due» und an die Erarbeitung eines neuen Bühnenstück denke. Man darf gespannt sein, was da auf einem zukommen wird.
Richard Wurz
18. Dezember 2022
Bilder: Stefan Gfeller
Weitere Informationen unter www.compagniadue.com und www.circus-monti.ch