Der Stiftungsrat der Koch-Berner-Stiftung Villmergen leitet eine Neuausrichtung ihres Landwirtschaftsbetriebes Farngut in Villmergen ein. Pächter Reto Heiniger hat die ersten Schritte bereits in Angriff genommen.
Das Farngut in Villmergen ist ein Bestandteil der «Koch-Berner-Stiftung», der gepflegt und in die Zukunft geführt werden müsse, so Stiftungsratspräsident Hans-Mathias Käppeli anlässlich einer Medienorientierung auf dem Farngut. Daher habe der Stiftungsrat sich grundsätzliche Gedanken gemacht über die weitere Entwicklung dieses Landwirtschaftsbetriebes. Dieser soll weiterhin die Lebens- und Existenzgrundlage für eine bäuerliche Familie sein, welche den Betrieb nach unternehmerischen Grundsätzen führt. Er hält aber klar fest: «Das Ziel ist die Förderung der Biodiversität, Reduktion des ökologischen Fussbadruckes und eine nachhaltige Produktion von hochwertigen Nahrungsmittel in Bio-Qualität.»
Der Start ist erfolgt
Das Farngut erwarb 1918 Josef Koch-Berner und es wurde 1928 zum Wohnsitz des Ehepaars Aline und Josef Koch-Berner, welches 1953 die Stiftungsurkunde der heutigen «Koch-Berner-Stiftung» unterzeichnete. Den Landwirtschaftsbetrieb Farngut habe er 2006 von seinem Vater als Pächter übernehmen können, so der heutige Pächter Reto Heiniger. Man hat die ersten Schritte für die Umstellung auf Bio und Biodiversität bereits in die Wege geleitet, aber es braucht seine Zeit, bis man das Ziel erreicht hat. Die Umstellung selbst erfolge im kommenden Jahr und dann werde es 2024 bis man das Bio-Label in Anspruch nehmen kann. «Ich hatte zu Beginn schon ein bisschen Angst und vor allem grossen Respekt vor dieser Umstellung, aber es ist der richtige Weg», hielt Reto Heiniger fest. In Bezug auf die Tierhaltung erklärte er, dass der jetzige Stall angepasst werden müsse, ein mobiler Hühnerstall geplant sei und die Baumkultur weiter gepflegt und gefördert werde. Im Weiteren will man den Hofladen besser aktivieren, so dass die Bevölkerung vor Ort qualitativ hochstehende Lebensmittel kaufen kann.
Hans-Mathias Käppeli
Im Bereich der Baumpflege sind die Villmerger Schüler*innen ab der 5. Klasse bis Oberstufe bereits vor Ort aktiv. Unter der Leitung von Lehrerin Gabriela Arnet sind sie im Rahmen von Projektwochen am Bäume pflanzen. So können die jungen Menschen wertvolle Erfahrungen sammeln und die Schule sich am Dorfleben partizipieren, meinte Gabriela Arnet. «Dazu wollen wir als Schule aktiv etwas beitragen», so Gesamtschulleiter Iso Kalchofner.
Braucht es diesen Kurswechsel?
In seinen Ausführungen erklärte Hans-Mathias Käppeli, dass die Koch-Berner-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Pächter des Farnguts einen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems und einer naturgerechten Produktion der Lebensmittel leisten will. «Wir müssen im Einklang mit der Natur leben und nicht die Erde zum Untertan machen. Jeder von uns kann noch viel mehr machen, denn das Wissen über das Wie ist vorhanden.» Und er erinnert daran, dass das Klimaproblem nur gelöst werden kann, wenn jede*r bereit ist, einen Beitrag dazu zu leisten. Daher strebe man an, auf dem Farngut längerfristig die Energiekreisläufe zu schliessen.
Richard Wurz
19. November 2021
Bilder: Richard Wurz
Der Hofladen Farngut, Bodenackerweg 10, Villmergen, ist durchgehend geöffnet.