Mit «Das Fräulein Müller» wurde ein Buch über Mathilde Müller, der Gründerin Josef Müller Stiftung Muri, der Öffentlichkeit präsentiert.
Zwei Jahre hat der Autor Christoph Zurfluh intensiv zu der Stiftungsgründerin geforscht und an dem Buch gearbeitet, das er nun mit berechtigtem Stolz am kommenden Donnerstag, 26. Oktober, im Dachsaal der Pflegimuri präsentieren darf. Es war ein Auftrag der Josef Müller Stiftung selbst, dieses Buch zu kreieren. Noch heute kann sich der Autor an die erste Begegnung mit dem Thema erinnern. «Es war am Osterspiel, als mich die Stiftungsratspräsidentin Caroline Muff darauf ansprach, dass ich doch Historiker sei, und ob ich aus diesem Grund nicht eine Dokumentation über die Stiftungsgründerin Mathilde Müller verfassen könnte», erinnert er sich.
Die Faszination, Geschichten zu schreiben
Ein Auftrag, der ihn von Beginn weg faszinierte, denn das Schreiben von Texten ist sozusagen das Leben von Christoph Zurfluh. Sein Vater war bereits Journalist, und auch für ihn war bereits in jungen Jahren klar, dass er in diesem Bereich arbeiten wollte. Eigentlich schwebte ihm aber mehr das Metier des Fotografen vor. Für eine solide Basis studierte er an der Universität Zürich Geschichte, mit Schwerpunkt «Neue Schweizer Geschichte» und verfasste eine Dissertation zum «Urner Pressewesen». Nach dem Studium stieg er tatsächlich definitiv in die Medienwelt ein, um sich schliesslich selbständig zu machen. Inzwischen wird er immer wieder angefragt, Bücher zu schreiben. Meist verbergen sich hinter den Anfragen immer auch historische Themen. Der in Muri wohnhafte Christoph Zurfluh liess auch auf jeden Fall nicht lange bitten, als er die Anfrage von der Josef Müller Stiftung bekam. Er machte sich auf die Spurensuche im Leben der Stiftungsgründerin Mathilda Müller.
Interne Dokumentation wird zum Buch
Ursprünglich war geplant, für die Josef Müller Stiftung eine kleine Dokumentation zu verfassen, welche innerhalb der Stiftung dazu dienen sollte, dass die Stiftungsräte auch zukünftig wissen sollten, wer dieses «Fräulein Müller», wie sie sich Zeit ihres Lebens immer nennen liess, gewesen ist und woher das grosse Millionenerbe, mit dem sie Muri bedachte, stammte. Die Recherchearbeit gestaltete sich mehr als zähflüssig und Christoph Zurfluh gibt unumwunden zu, dass er dies in seiner Karriere in diesem Rahmen noch nie erlebt hat. Mathilde Müller hatte ein äusserst in sich gekehrtes Leben geführt und kaum jemals etwas von sich selbst preisgegeben. Selbst Zeitzeugen, die sie noch kannten und zum Teil öfters mit ihr in Kontakt standen, konnten nicht viel über das unnahbare Fräulein berichten. Paul Trost, ehemaliger Stiftungsrat aus Muri, sagte in einem Gespräch mit Christoph Zurfluh, dass das Fräulein Müller ein Bild war, das lediglich aus einem Rahmen bestand. Seine Aufgabe sah der Autor des Buches nun darin, diesem gerahmten Bild Farbe zu verleihen und die Person fassbarer zu machen.
Das Bild bekommt Farbe
Fündig wurde er schliesslich in den Geschichten, welche Mathilda Müller geschrieben hatte. Nur zu gerne wäre Mathilde Müller nämlich Autorin gewesen, aber sie war nicht wirklich talentiert dafür. Trotzdem gibt es in der Sammlung einige Geschichten die laut Christoph Zurfluh herausstechen. Die Erzählung «Laura im Männerkloster» war besonders ergiebig, weil sie quasi eine Biografie ist, bei der sich Mathilde Müller nach Aussagen von Christoph Zurfluh nicht einmal besonders Mühe gab, das Biografische zu vertuschen. Entstanden ist somit nach und nach ein Bild von einem überaus faszinierenden Leben einer Frau, die es nicht einfach hatte, die immer ihrem Vorbild, dem Vater, nacheiferte, an ihrem Leben zerbrach, und schliesslich sehr einsam war. Es entstand ein Bild, welches den Autor faszinierte und auch bei der Stiftung einen solch grossen Eindruck hinterliess, dass man sich entschloss, aus dem Material ein Buch zusammenzustellen. So ist aus der Feder von Christoph Zurfluh eine romanhafte Biografie entstanden, die von Nicole Laubacher ansprechend gestaltet wurde.
Bettina Leemann
22. Oktober 2017
Bilder: Bettina Leemann und zVg