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Sie sind vorgegeben, arbeitsrechtlich sogar vorgeschrieben, ohne dass man gefragt wird, ob man eine Pause will, wann sie stattfinden soll und wie lange sie dauern darf.


home pauseEs ist nicht so, dass ich die Pausen im beruflichen, gesellschaftlichen, privaten und kulturellen Alltag abschaffen will, aber sie haben schon so ihre Tücken, die es zu bewältigen gilt. An einigen Arbeitsorten sind sie auf die Minute genau festgelegt, an anderen Orte gelten sie als Pflicht, damit man Zeit hat einen Moment miteinander zu plaudern. Wie auch immer, die Pausen werden vorbestimmt und sind auch einzuhalten, ansonsten fällt man aus der Reihe. Das ist grundsätzlich gut so, denn sonst würden die Pausen schnellstens abgeschafft. Also verlassen wir die Arbeitswelt, denn Pausen gibt es in vielen anderen Situationen und da liegen die Tücken.

Natürlich geht man an einen Theater- oder Konzertabend nicht wegen der Pause, sondern um ein kulturelles Erlebnis zu geniessen. Dabei bleibt vielfach in Erinnerung, dass es ein gut gespieltes Theaterstück oder ein schönes Konzert war, mehr nicht. Gerne erinnert man sich aber an die Pause, denn man traf wieder einmal einen alten Bekannten oder lernte andere interessante Menschen in einem Gespräch kennen. Die Pause kann aber auch die Motivation sein, wenn es nicht die Höflichkeit ist, den zweiten Teil des Abends durchzustehen, obwohl man eigentlich lieber nach Hause gegangen wäre. Bleibt man, kann schon bald die nächste kritische Phase eintreffen. Das Konzert ist einfach wunderbar, ein Genuss, die KünstlerInnen erhalten zu Recht eine längere Standig Ovations und geben noch mindestens eine Zugabe, dann folgt die nächste Pause, denn die öV-Verbindung hat ihre längere Nacht-Pause eingelegt.

Eine Pause im gesellschaftlich kleineren Rahmen einzuschalten, bedarf schon eines gewissen Charmes, denn man will ja nicht deutlich machen, dass man sich eine Pause von dem andauernden Gerede wünscht. Ein bisschen Luft auf dem Balkon schnappen wollen, kann schon anecken. Da haben es die Mitglieder der Randgruppe RaucherInnen ein bisschen einfacher, denn man zeigt mitleidiges Verständnis dafür, dass frau oder mann unbedingt eine Zigarette braucht. Dies ist in keiner Weise eine Empfehlung zu rauchen, aber ein Ausweg aus dem Dilemma kann es ja manchmal sein.

Da ich unter den unzähligen Ratgeber-Büchern noch keines gefunden habe, welches mir unmissverständlich das Vorgehen klar macht, wie man Pause machen soll, bleibe ich, wie man so schön zu sagen pflegt, beim «Alten»: Die Konzert- und Theaterabende geniesse ich weiterhin inklusive Pausen bis zum Schlussapplaus und im gesellschaftlichen Rahmen verhelfen mir meine Cigarillos zu einer Pause auf dem Balkon.

Richard Wurz
6. September 2019
Bild: Richard Wurz

 

 

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