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Die Männer können wieder aufatmen ‒ der Tag der Frauen mit ihren unmöglichen Forderungen ist vorbei.


home tab quer gleichstellungMan muss fast annehmen, dass den Männern, die nach wie vor Wirtschaft und Politik dominieren und bestimmen, das Jahr 1971 zumindest gedanklich noch in den Knochen sitzt. Anno dazumal haben sie mit Ach und Krach dem Frauenstimmrecht zugestimmt. Wahrscheinlich in einem schwachen Augenblick, denn man(n) kann ja nicht so sein. Erschrocken über das damalige Wohlwollen der Männer sind diese im Jahre 1981, als die Gleichstellung von Mann und Frau in der Bundesverfassung verankert wurde ‒ denn ohne das Stimmrecht der Frauen wäre dies sicher nie geschehen. Es hat zwar 15 Jahre gebraucht, aber 1996 trat das Gleichstellungsgesetz in Kraft. Und seither suchen die Männer in Politik und Wirtschaft alle möglichen und unmöglichen Ausreden und Argumente, um eine Umsetzung des Gesetzes zu verhindern. Da es auf freiwilliger Basis nie zum Funktionieren kam, was auch nicht zu erwarten gewesen war, soll es jetzt mit Gesetzesdruck umgesetzt werden. Und nun lamentieren die Politiker wieder und die Arbeitgeber wollen keine «Zertifzierung» ihrer Lohnpolitik. Dabei prahlen sie bei jeder Produktverbesserung mit Zertifikationen und Labels, aber wenn es um ihre Angestellten geht, fühlen sie sich brüskiert und betrachten es als eine Einmischung.
Das ist aber nur die eine Seite der Gleichstellung ‒ wo bleibt der Stolz und die Selbstachtung der Frauen? Mit Verlaub darf man sich fragen, warum lassen sich die Frauen dies alles gefallen. Es ist hinlängst belegt und statistisch bewiesen, dass immer noch die Frauen im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich zugunsten der Männer den Kürzeren ziehen müssen. Und sicher haben auch die Frauen realisieren müssen, dass ihre Forderungen wohl angehört werden, aber letztlich die männliche Mehrheit in Wirtschaft und Politik über sie bestimmt und befindet, was den Frauen zusteht. Mit Verlaub, liebe Leserinnen, das kann ich bei aller Geduld, die Sie stets aufzubringen wissen, nicht verstehen.
Die Protestmärsche anlässlich des Tags der Frauen sind Geschichte. Wie wäre es aber, wenn nun an einem Tag alle Frauen sagen würden «Heute nicht mit uns», das heisst, dem sozialen, wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Leben fernbleiben. Und ich denke, unzählige Männer, die gleicher Meinung sind, wären mit dabei. Auf dass die Lichter für einen Moment ausgehen und endlich der richtige Lichtschalter gefunden wird.

Richard Wurz
11. März 2018
Bild: zVg

 

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