Wenn einer eine Reise tut
Es sei ohne langes Hin und Her vor rund einem Jahr im Team klar gewesen, dass man die Geschichte nach dem Kinderbuch «Bauer Beck fährt weg» von Christian Tielmann und Daniel Napp umsetzen wolle, erklärte Kurt Reber im Gespräch anlässlich eines Probenbesuchs. Es wurde aber nicht einfach das bekannte Kinderbuch adaptiert, sondern Kurt Reber liess aus dem Original die eigenständige Geschichte «De Buur Beck macht Ferie» entstehen. «Es ist eine so witzige Geschichte und mit den Tieren haben wir so viele Spielmöglichkeiten, die wir nutzen wollen», so Kurt Reber.
Eine intensive Vorbereitungszeit
Einen Bauer mit seinen Tieren in die Ferien lassen, ist ein etwas gewagtes Abenteuer und bedarf einer sehr gut geplanten Vorarbeit bis zur Bühnenreife. So war und ist das Ensemble des Kellertheater engagiert im Einsatz. Entweder konnten vorhandene Tiere einfach umgebaut oder es mussten neue Tiere erarbeitet werden –die Rede ist von Hühnern, einer Kuh, Geiss, Schafe, Hase, Schwein und Hund. Man habe sie in der Bauweise weiter entwickelt, erklärte Kurt Reber. So könne jetzt auch der Kopf bewegt werden, was aber eine neue Spieltechnik erfordere. Eine grosse Herausforderung sei aber, dass die Spielerinnen immer gleichzeitig zwei Tiere interpretieren müssen, das heisst, Bewegungen und Stimme müssen «tiergerecht» sein, denn die Kuh spricht ja nicht wie ein Huhn. Daher habe er auch die Anzahl der im Buch vorkommenden Tiere reduziert, hielt Kurt Reber fest, dafür aber im Gegensatz zum Buch die Charaktere der einzelnen Tiere näher beschrieben und erklärt. Die Tiere werden von den Schauspielerinnen Barbara Berner, Christine Braun und Jacqueline Neto Carneiro interpretiert, die heikle Aufgabe des reisenden Bauer Beck von Willy Müller, die Geschichte erzählend begleitet die Schauspielerin Brigitte Brun Singer und musikalisch umrahmt wird die gewagte Reise von Patrick Honegger. Man habe sich in den Proben gefunden, betonte Kurt Reber, und profitiere natürlich davon, dass man im alten Postgebäude von den Dimensionen her «bühnengerechtͦ» das Spiel gemeinsam verfeinern könne.
Kurze, aber intensive Reise
Es ist nicht speziell, wenn ein Bauer in die Ferien geht, aber dass er gleich noch seine Tiere mitnimmt – na ja! Da zieht er dahin mit seinem Traktor und Anhänger und glaubt wohl, alle hätten auf ihn gewartet. So wird es für ihn eine beschwerliche Reise, denn auf dem Campingplatz darf er nicht rasten, im Hotel ist der vierte Stock unpässlich. Nach einer Nacht auf dem Parkplatz vor dem Hotel ist wohl die Heimreise die richtige Lösung und da erwartet ihn ein richtiges Hoffest – die Magd lässt grüssen – und Bauer Beck fühlt sich wieder zu Hause. Auch wenn am Probenabend die Kuh zwischendurch «Bäh» machte und das Schwein zu gackern begann, sie sind alle auf eine lebendige Art in Bewegung und werden einem teilnehmen lassen, wie schwierig, langweilig und lustig eine Ferienreise sein kann.
Richard Wurz
17. November 2022
Bilder: Richard Wurz
Das Figurentheater «De Buur Beck macht Ferie» wird vom Samstag, 26. November bis Sonntag, 11. Dezember im Kellertheater Bremgarten aufgeführt. Die Spieldaten und weitere Informationen unter www.kellertheater-bremgarten.ch