Musik schafft die Verbindungen
Der Drang etwas zu erschaffen sei so alt wie der Mensch selbst und das erlebe sie immer wieder, hält Anne-Cécile Gross fest, wenn sie mit den jungen Musiker:innen, zwischen zehn und achtzehn Jahre alt, in gemeinsamer Arbeit sich auf das jeweils anstehende Konzert vorbereite. So entstehen über den Weg der Inspirationen Bilder, welche viele Mythen der eigenen Fantasie für die Schöpfung widerspiegeln würden. So pflege das Jugendorchester Freiamt eine enge Verbindung zur Schöpfung und möchte sie den Zuhörer:innen hör- und spürbar machen.
Auf dem Spüren aufbauen
Im Rahmen des von Anne-Cécile Gross gegründeten Förderprogramms «JoFuture Talent» erhielt der junge Komponist Joel Helle (*2005) ein Werk für das Orchester zu schreiben. Die Musik wurde Joel Helle im wahrsten Sinn des Wortes in die Wiege gelegt. Er wuchs in einer musikalischen Familie auf und war schon als 1-jähriges Kind hinter den Kulissen Gast an der Orchesterprobe in der Tonhalle Zürich, dirigiert von seinem Grossvater. Er habe bereits schon als Zweijähriger live an einem Konzert teilnehmen können, erklärte Joel Helle im Gespräch. Er habe noch nichts verstanden, aber vieles der musikalischen Welt mitbekommen. Es sei für ihn aber eine sehr wichtige Zeit gewesen und «Ich wollte einfach meinen Grossvater sehen.» Mit fünf Jahren habe er mit dem Violinspiel begonnen, sei aber bis heute kein überdurchschnittlicher Geiger geworden. Seine Stärke liege in der Interpretation des Gehörten, die vielen daraus entstehenden Eindrücke, die Ideen und die Klangfarben aufzunehmen und als eigenes Ganzes zu einem Einklang zu bringen. In diesem Prozess versuche er alles im Fundament zu sehen, aber alles mit grossem Respekt. So habe er stets nicht einfach etwas übernommen, aber: «Andere Komponisten und ihre Klangwelt studieren, aber nicht kopieren, damit der Geist weiterleben kann.»
In der Arbeit der Komposition für das Jugendorchester sei er über eine längere Zeit blockiert gewesen, erklärte Joel Helle. Es habe sich nichts zusammengefunden und letztlich sei es etwas ganz Anderes geworden als ursprünglich gedacht – das Werk «Ledvesma» - Images sur le sentier de l'inspiration». Insgesamt sei es ein längerer Prozess geworden, denn er für die jungen Musiker:innen die Tonarten vereinfacht, verständlich und umsetzbar gemacht. Die Musik habe die Kraft des Menschen
Es sei aber letztlich ein Konzert für ein Publikum, das mit offenem Herzen und Freude - das man spüren und hören muss, denn die Musik habe die Kraft Menschen ohne Missverständnisse zu verbinden.
Richard Wurz
13. November 2024
Bilder: Bruno Rotach
Das Konzert «Urknall» mit dem JOF findet am Freitag, 15. November um 19.30 Uhr am Künstlerhaus Boswil statt. Weitere Aufführungen: Samstag, 16. November um 19.30 Uhr in der Reformierten Kirche Wohlen und Sonntag, 17. November um 17 Uhr im Lichthof, Schulhaus Risi, Dottikon. Weitere Informationen unter www.kuenstlerhausboswil.ch