Landschaft im Blickfeld der Kunst
Nach einem Jahr Tätigkeit als Zeichenlehrerin habe sie entschlossen Künstlerin zu werden und sei nach Düsseldorf an die Hochschule Düsseldorf gegangen, um sich der Arbeit zu stellen, erklärte Christiane Hamacher im Gespräch. Sie habe aber längere Zeit damit gehadert, sich als Künstlerin zu bezeichnen, doch inzwischen sei dies für sie längst eine Selbstverständlichkeit. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz habe es zuerst eine rund 10-jährige Familienbetriebspause gegeben, doch dann habe sie ihr künstlerisches Schaffen wieder aufgenommen. In den 1980er habe sie sich in Fribourg dem gemeinnützigen Verein Friart angeschlossen, der die Kunsthalle Firart Fribourg verwaltet und Ausstellungen und Projekte in und ausserhalb der Kunsthalle organisiert. In diesem Rahmen sei eine Gruppe entstanden, welche der Bevölkerung mit nomadischer Kunst in einem mobilen Wagen Formen und Ausdrucksweisen der Kunst sozusagen vor der Haustür näher bringen wolle. Einmal habe sie den Wagen bepflanzt und die Besucher:innen hätten die Pflanzen mitnehmen können. «Ich habe meine Pflanzen und meine Gedanken sichtbar gemacht und es ist eine Plattform des Austausches entstanden», hielt Christiana Hamacher fest.
Neue Sichtweisen entstehen lassen
Die Pflanze habe eine persönliche Identität und jede habe einen eigenen Geschmack, erklärte sie. So könne ein Austausch zwischen den Leuten und den Pflanzen entstehen und aus dieser Kommunikation heraus wieder etwas Neues. Sie habe den Namen der Pflanzen nachgeforscht und unter anderem auch Farben daraus hergestellt. In der Auseinandersetzung mit der Natur und in Projektarbeiten unter Einbezug der Öffentlichkeit beginne das Umdenken und mache das kreative Handeln möglich, betonte Christiane Hamacher. Dabei gehe es auch um ihre persönlichen Bedürfnisse, hielt sie fest, aber sie wolle nicht missionieren, sondern brauche den Dialog.
anregen.»
Christiane Hamacher
Aufgrund von gefundenen Steinen habe sie neue Geschichten entdeckt und das Wahrnehmen des Steins ändere die Sichtweise, denn die Steine kullern immer. «In den Bergen ist das für mich wie ein Hintergrundgeräusch.» So habe auch im Zusammenhang mit der Ausstellung «Rolling Stones» ein interessanter Prozess stattgefunden, ein Schritt in eine Gedankenwelt unter Einbezug des Schaffens von Caspar Wolf. Seine Bilder können viel bewirken, betonte sie, denn betrachte man seine Berglandschaften, sehe den Gletscher und nehme das Heute, dann entstehe eine gewisse Traurigkeit und die fliesse in die Arbeit ein. Daher sei es auch sehr spannend, dass Caspar Wolf präsent und seinem Schaffen gegenüber ein Experiment entstanden sei. So sei die Frage erlaubt: «Wieso hängt man seine Bilder nicht ab, vermischt sie mit den aktuell Entstandenen und verbindet so direkt das Gestern und Heute?» Sie sei überzeugt, dass man mit Kunst etwas sichtbar machen und anregen könne, fügte aber an, dass die Kunst nicht dazu da sei zu belehren, denn das sei die schlechteste Kunst. Angesprochen auf den Einfluss der Kunst in Bezug auf Veränderungen meinte Christiane Hamacher: «Ich glaube nicht, dass Kunst einen grossen Einfluss auf Veränderungen hat, denn die Kunst hat noch keine Kriege, Verwirrungen und Katastrophen verhindert.»
Richard Wurz
5. November 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung «Rolling Stones» im Singisen Forum Muri dauert bis 12. November und ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch