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Die Künstlerin Tatjana Erpen in ihrem Atelier.
Kultur
Neun Künstler:innen thematisieren in der Ausstellung «Rolling Stones» im Singisen Forum Muri das Thema Landschaftsveränderung – im Gespräch die Künstlerin Tatjana Erpen.
Datum: 05. November 2023

Im Moment sei sie in einer Aufbruchphase, was sehr wertvoll und auch wichtig sei, erklärte Tatjana Erpen im Gespräch. In den vergangenen fünf Jahren habe sie sich mit ihrer Kunst etwas alleine gefühlt und das einfach daheim sein und arbeiten sei nicht ihre Zukunft. So habe sie sich gemeinsam mit anderen Kunstschaffenden in einem leerstehenden Fabrikgebäude eingemietet, sich ein Atelier eingerichtet und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel (FHNW) wolle sie den Master machen. «Ich bin dabei zu reflektieren, was war, und mich neu zu definieren, denn man gestaltet mit seiner Kunst auch den Alltag», betonte sie. In ihrer Ausbildung zur Werbefotografin sei ihr bewusst geworden, dass sie die inszenierte Fotografie nicht interessiere, sondern das Bild als Dokument, um beim Analysieren der Bilder den Fragen nachzugehen, was passiert ohne Worte, was vermitteln die Bilder eigentlich – die Darstellung einer Reflexion der Welt?

«Es ist die Mischung von Vision und Ver-gangenheit, die mich interes-
siert.»

Tatjana Erpen

Das Schaffen mit dem Erleben verbinden
In der Arbeit mit Steinen sei der Gedanke nach der Umwälzung entstanden, erklärte Tatjana Erpen. Es sei ein Graben in der Tiefe und hervorholen von Unentdecktem, denn das Neueste der Beschichtung sei oben und das Alte unten, aber es vermische sich immer wieder und so bleibe die Frage: «Wo hört die Erde auf?» Eine Antwort habe sie nicht, daher schaue sie draussen, was sie antreffe, was sich bewege und mit was sie konfrontiert werde. Die Landschaft in der Schweiz sei koordiniert und versiegelt, während sie in Tansania, wo sie sich viel aufhält, auf eine offene und transparente Landschaft treffe. Aufgrund von Dinosaurierfunden in Tansania habe sie das Rechercheprojekt über die Dinosaurier in Arbeit. Dabei gehe es nicht um den Dinosaurier und die Reduktion auf die Zeit, als die Europäer in Afrika Kolonialwelten schufen, sondern um die umfassende Geschichte als Ganzes und diese transparent machen. «Die obere Schicht wegnehmen und sehen, was die Basisgeschichte ist.» Dabei mache sie sich Gedanken über die Landschaftsveränderungen, aber nicht die unmittelbaren, sondern die langfristigen. So wolle sie gemeinsam mit Freunden aus dieser Arbeit heraus ein Magazin gestalten mit dem experimentellen Ansatz wie man die Vergangenheit gewichten soll und was sie zu bedeuten hat.

Etwas weitergeben
In ihrer Arbeit sei sie sehr nahe bei der Fotografie, habe aber nie eine Fotografin werden wollen, die Ideen von anderen Leuten umsetzt. «Ich will meine eigenen Interessen bewahren.» Im Moment befinde sie sich in einer sehr bewegten Phase – der Skizzenphase. Es sei ihr bewusst, dass man die Fotografie ernster nehme als eine Zeichnung, denn die Fotografie habe ein Realitätsanspruch, ist ein Dokument und es ist einfach so, wie das Foto es zeigt. Die Zeichnung sei eine andere Sprache als die Fotografie, denn in eine Zeichnung könne man eher etwas hinein interpretieren. Welche Ausdrucksweise auch immer, hielt Tatjana Erpen fest, mache sie keine Betrachtungsbilder der Landschaft wie Stilleben, sondern wolle immer eine Geschichte erzählen. Die Bilder sollen in einem gesellschaftlichen Kontext betrachtet werden und man könne nicht verschweigen, dass es Landschaftsveränderungen gibt. «Die Bilder werden so zu einer politischen Aussage, nicht zwingend kritisch, aber mit Haltung.»

Richard Wurz
3. November 2023
Bilder: Richard Wurz

Die Ausstellung «Rolling Stones» im Singisen Forum Muri dauert bis 12. November und ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch

 

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