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Aus dem Walisischen Hörspiel «Under Milk Wood» wird in einer Mundart-Bearbeitung von Autor Paul Steinman das Freiämter Theaterstück «Under em Milchwald» – die Theatergesellschaft Villmergen macht es möglich.


home paul steinmann1Die Idee das berühmte Hörspielstück «Under Milk Wood» von Dylan Thomas (1914 bis 1953), das sich in einem walisischen Fischerdorf abspielt, im Freiamt auf der Theaterbühne zu inszenieren sei von Dodó Deér, erklärte Paul Steinmann im Gespräch. Man sei sich schnell einig gewesen und konnte auch den Vorstand der Theatergesellschaft Villmergen von dieser interessanten Inszenierung überzeugen. Ein Hörspiel aber auf der Bühne umsetzen sei eine grosse Herausforderung und nicht alle Amateurtheater seien so experimentell eingestellt es zu machen, betonte Paul Steinmann, aber «die Villmerger haben es jetzt gewagt». Die Vorgaben seien für ihn klar gewesen, dass er kein walisisches Fischerdorf ins Freiamt verpflanze, sondern auf der Grundidee von «Under Milk Wood» ein Stück schreibe über ein Freiämter Bauerndorf und mit Regisseur Dodó Deér dies auch so umsetze.

«Ich stelle einfach den Text zur Verfügung, aber umsetzen müssen wir es alle gemeinsam.»

Paul Steinmann

Die Charaktere ins Freiamt verpflanzt
Aus dem Fischerdorf mit Meer sei ein Freiämter Dorf mit Wald geworden, meinte Paul Steinmann. Dabei seien wohl neue Bilder und Szenen entstanden, aber er habe möglichst nahe beim Autor Dylan Thomas bleiben wollen. Dieser habe eine irrsinnig tolle Sprache, wenn auch zwischendurch eine sehr deftige Sprache verbunden mit Zweideutigkeiten. «Die Geschichte musste walisisch stimmen, aber so umgesetzt, dass sie im Freiamt verstanden wird», erklärte Paul Steinmann. So habe er auch walisische Wörter und Ausdrücke ins Freiämterische umsetzen müssen, aber als Ur-Freiämter kenne er ja die Freiämter Ausdrücke, auch die deftigen, meinte er mit einem Lächeln. Wichtig sei für ihn aber gewesen, dass die Charaktere der walisischen Geschichte mit in die freiämter Umsetzung einbezogen wurden. So sei der Schuhmacher ein Schuhmacher geblieben und der Kapitän erhielt eine Geschichte auf das Freiamt bezogen. Es sei eine sehr intensive Arbeit gewesen, habe ihm aber riesig Spass gemacht. Die Probefassung sei längst Geschichte, denn inzwischen liege die dritte vor und gemeinsam müsse man jetzt die endgültige Fassung festlegen – «Wir sind an der Arbeit und die Spieler finden sich unter der Regie von Dodó Deér in ihren Rollen», hielt er fest.

Gemeinsamer Alltag mit Geheimnissen
Es soll eine poetische Betrachtung von einem Tag und einer Nacht des Alltags von 30 Bewohner:innen sein, wie sie das gestalten und mit welchen Problemen sie konfrontiert sein können. Die Leute kennen sich und schauen eher einmal weg, damit der Frieden im Dorf bleibe, erklärte Paul Steinmann. Neben den Sorgen, Nöten und Freuden der Dorfbewohner:innen spiele der von Geheimnissen und Sagen umwitterte Milchwald eine mitentscheidende Rolle. «Ich glaube, dass etwas sehr poetisches entstanden ist mit Charakteren, die Emotionen, Verständnis und Ablehnung wecken. Es sind Geschichten, die man kennt oder man erkennt sich selber.» Eine Erzählerin und ein Erzähler seien im Kontakt mit dem Publikum, so dass es wie eine Führung durch das Dorf sei, wo man Leute antreffe und erleben könne, was sie machen respektive sehr gerne reden. Dazu sei angemerkt, dass die Rolle des Erzählers von Paul Steinmann übernommen wurde. Darauf angesprochen meinte er sanft lächelnd: «Es nahm mich einfach wunder, ob ich überhaupt noch spielen kann.»

Richard Wurz
2. April 2023
Bilder: Richard Wurz

Das Theaterstück «Under em Milchwald» wird vom 5. Mai bis 10. Juni im Chappelehof Wohlen aufgeführt. Ticktes und weitere Informationen unter www.theater-villmergen.ch

 

 

 

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