Ein Porträt war der Auslöser
Das Schlüsselerlebnis der Entdeckung der Freude an der Malerei gehe zurück auf die Zeit Ende der 1970er Jahre, erklärte Paul Egli im Gespräch. Sein Zeichenlehrer am Gymnasium in Luzern habe die Aufgabe gestellt ein Porträt eines Klassenkameraden zu zeichnen. Das sei für ihn eine grosse Herausforderung gewesen, erinnerte sich Paul Egli. Als er aber gemerkt habe, dass seine Zeichnung dem Gesicht seines Kameraden glich, sei er beflügelt gewesen. «Das hat etwas ausgelöst und mich motiviert dran zu bleiben.» Es sei dann wohl aufgrund der Familie eine Funkstille eingetreten, aber losgelassen habe ihn der Gedanke weiter zu malen nie. So habe er in den Ferien mit Aquarellieren begonnen, sich mit der Geschichte der Malerei befasst und sich auf den Expressionismus eingelassen. «Da beschloss ich immer abstrakt und nie konkret zu malen.» Auf seinen Ferienreisen nach Italien habe er aber an Ausstellungen und in den Kirchen die Renaissance entdeckt und das habe ihn nicht mehr losgelassen. Dazu sei das Entdecken der Tempelanlagen mit den Figuren im asiatischen Raum gekommen. Er habe diese auf Reisen zeichnerisch erfasst und in seinen Arbeitsprozess mit Farben einfliessen lassen. So habe vor allem das Festhalten des Ein- und Ausdruckes von Gesichtern – das Porträtieren – viel Raum in seiner Arbeit eingenommen.
Paul Egli
Musik und Malerei verbinden
Während rund 20 Jahren habe aber sein künstlerisches Schaffen neben der Berufstätigkeit und Familie ein «Nebenplatz» einnehmen müssen. Aber jeden Morgen habe er vor Beginn der beruflichen Arbeit ein bis zwei Skizzen gemacht, betonte Paul Egli. «Das war der Auftrag an mich, den ich wollte mich im Handwerk schulen.» Ein Umstieg in den Beruf «Künstler» sei in dieser Zeitspanne nicht möglich gewesen, dafür habe er im künstlerischen Bereich einfach machen können, was ihn fasziniert habe. «Ich war nicht nur immer beflügelt, sondern erlebte auch Frustrationen und es entstanden Selbstreflexionsfragen», hielt er fest. So suche er im Arbeitsprozess etwas von aufgehoben sein und was ihm das Bild zurückgebe. Was er male, müsse für ihn stimmen, etwas für ihn zum Ausdruck bringen, so Paul Egli. Natürlich brauche er die Resonanz der Betrachter:innen, aber er wolle nichts machen, damit es einfach anderen gefalle. «In der Malerei muss ich ehrlich mit mir sein, denn es ist letztlich ein offen legen von meinen seelischen Gefühlen, die ich ins Bild hineinlege und dazu muss ich stehen.» Ein wichtiger Bestandteil in seiner Arbeit sei aber auch die Musik, hielt Paul Egli fest. Dieses Ineinanderfliessen von Musik und Malerei breite Ruhe aus, erklärte er. Das habe ihn auch inspiriert die Verbindung zwischen Malerei, Musik und Text zu entdecken und neue Wege einzuschlagen.
Richard Wurz
1. Oktober 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung mit Werken von Paul Egli im Rahmen des Kunstfensters Freiamt «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri dauert bis 29. Oktober und ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Vernissage mit Kunst Lunch findet am Mittwoch, 4. Oktober um 12.15 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch