Ein musikalischer Aufbruch
Es war kein Konzert mit Werken von allseits bekannten Komponist*innen, sondern die Musiker*innen Heidy Huwiler (Klarinett), Junko Rusche (Percussion), Elizaveta Parfentyeva (Klavier), Sarah Kilchenmann (Violine) und Sonja Marjanovic (Violoncello) interpretierten einfühlsam die Werke von neun jungen Komponist*innen. Es war das Abschlusskonzert des Seminars «Young Composers Project», das vom Dozententeam Roman Digion (Projektleitung), Bettina Skrzypczak, Benjamin Lang, Pierre Funck, Jonas Labhart und Lukas Langlotz geleitet wurde und die jungen Menschen auf ihrem Weg fachkompetent begleiteten. Zum Abschluss meinte Roman Digion: «Natürlich könne man immer da und dort noch zulegen und verfeinern, aber insgesamt war es einmal mehr ein bereicherndes halbes Jahr und den jungen Menschen gehört ein grosses Kompliment für ihr engagiertes Arbeiten und ihre Kompositionen.»
Ein Schritt in die Zukunft der Musik
Man musste bereit sein, offen in die einzelnen Kompositionen einzusteigen, aber dann konnte man Neues entdecken und vor allem für einen Moment auf eine spannende und nachhaltig wirkende Reise in eine einem noch unbekannte Musikwelt gehen. Man spürte, dass sich die Komponist*innen und Musikerinnen in einem kreativen Prozess gefunden haben und so ein beeindruckendes Klangbild entstehen liessen.
Es wäre eine Anmassung eines der neun Werke im Speziellen hervorzuheben. Die Kompositionen von Santiago Moscoso (2005), Sabrina Schnetzler (2003), Amanda Peyer (2005), Alp Yurtoglu (2005), Andris Lerf (2003), Amalia Nohl (2006), Kilian Ayden Sintic (2004), Tukan Ikan (2003) und Joëlle Götz (2001) sind getragen von einer Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit, Lebendigkeit und Melancholie, und sind eine Herausforderung den zum Teil einem ungewohnten Tonfolgen Gehör zu geben. Wenn man aber bereit war, dies anzunehmen, dann lösten sie wunderbare und nachdenklich stimmende Bilder aus – den eigenen Fantasien waren keine Grenzen gesetzt. Das ist eine der anerkennenswerten Fähigkeiten der jungen Komponist*innen, den Zuhörer*innen andere Wege in der Welt der Musik sicht- und spürbar zu machen. So war das Konzert ein spezielles Musikerlebnis, eines der eher seltenen Art.
Richard Wurz
19. September 2022
Bilder: Richard Wurz