Ein kleiner Balanceakt
Mit Verlaub sei festgehalten, dass das Yoga nur eine der vielen Möglichkeiten ist, um sich auf dem täglichen Weg älter zu werden besser zu fühlen. Das Yoga sei auch ein Modetrend geworden, aber letztlich sei es nicht mehr, als das, was jeder Einzelne daraus mache, erklärte Susanne Kursawe im Gespräch. Das Yoga beinhalte das ganze Universum und die Vielfalt der Welt und sei eine Lebenshaltung. Sie fügte aber gleich an: «Yoga ist eine Philosophie und keine Religion.» Es sei ein auf sich einlassen und sich an der Karre nehmen. Wenn man sich auf den richtigen Weg bringe, aber nie zu Lasten anderer Menschen, dann sei Yoga ein Allheilmittel. Nachgefragt, ob dies nicht sehr egoistisch sei, meinte Susanne Kursawe, dass sie so gesehen ein Egoist sei, aber sie lasse andere Menschen daran teilhaben. «Egoist ist man, wenn man als Ganzes ist, aber nicht auf Kosten anderer.»
Es sei für sie aber wichtig, dass sie nicht tagtäglich zum Beispiel einer Arbeit nachrennen müsse, die sie gar nicht wolle. Sie ist überzeugt, dass man einfach so hingestellt, es nicht funktionieren könne. So sei sie stets auf der Suche nach der heilen Welt, die sie weitgehendst gefunden habe. Nachgefragt wo die heile Welt sei, denn sie sitze jetzt hier gemütlich bei Zopf und Kaffee, während gleichzeitig Millionen von Menschen verhungern und überall Gewalt, Korruption und Ausnützung Alltag sei. Es sei eine Anmassung einfach in einem anderen Land alles verändern zu wollen, meinte sie. Die Kriege auf dieser Erde seien ein Spiegel der Gesellschaft und so letztlich von jedem selber – was passiert in mir -, hielt Susanne Kursawe fest. Solange im Kleinen wie Beziehung und gesellschaftliches Zusammenleben immer wieder ein «Kleinkrieg» stattfinde, werde sich der Krieg auch im Grossen verbreiten können. Diese Philosophie habe aber keinen Platz in der jetzigen Welt. Sie sei erst gut, wenn sie gelebt werde, aber dies sei nicht möglich, solange man in Angst und Starre verweilt.
Richard Wurz
27. Mai 2025
Bilder: Bruno Rotach
Der nächste Kafi-Tratsch findet am Samstag, 28. Juni, um 10 Uhr im Foyer des Kellertheaters Bremgarten statt. Weitere Informationen unter www.freiamtplus.ch