Er kann es nicht lassen
Die Geschichte habe schon in seiner Schulzeit zu seinen Lieblingsfächern gehört, erklärte Benedikt Stalder im Gespräch. Allerdings habe er sich die genauen Daten der verschiedenen Ereignisse nie merken können, aber die Geschichten rund um die Geschichte haben ihn fasziniert und interessiert, hielt er fest. So ist er auch schwierig einzuordnen und die Frage blieb offen, ob er nun ein Historiker oder wenigstens ein Lokalhistoriker oder einfach ein Erzähler sei. Das sei für ihn nicht von Bedeutung, denn in all seinen Arbeiten sei ihm immer bewusst gewesen: «Die Geschichte ist Tatsache und Historie und das beachte ich ganz klar. Aber dazu gehören die Legenden und die Geschichten darum herum.» Ein Historiker habe ihm einmal erklärt, dass die Fachleute beim Niederschreiben der Geschichte auch nicht immer ganz sicher seien, also könne er als Laie auch sagen «es könnte ja sein».
Mit den Flurnamen Boswil hat es begonnen
Als er (einst) pensioniert worden sei, habe er von der Güterregulierung in Boswil Kenntnis genommen und festgestellt, dass die Parzellen reduziert würden und so die Flurnamen verloren gingen, erklärte Benedikt Stalder. Dabei müsse der Flurnamen bei Handänderungen bekannt sein. So habe er diese aufgezeichnet und es sei ein kleines Nachschlagewerk mit allen Boswiler Flurnamen entstanden. Darauf aufmerksam geworden, habe ihn sein Freund Marco Hauser «gepuscht» auch etwas über die Flurnamen von Muri zu verfassen. Das Problem, wo die Grenzen zu ziehen seien, habe man dahin gelöst, in dem man die Umgebung mit einbezogen habe, meinte Benedikt Stalder mit einem Lächeln. Es sei eine aufwendige Arbeit gewesen, denn über das Kloster Muri gebe es eine reichhaltige Dokumentation und viele Publikationen, aber um einen Einblick in das «Alltägliche» zu erarbeiten, habe es viel Recherchearbeit gebraucht. Es ging dabei die vielen Namen, die zum Teil aus dem Bauch heraus entstanden sind, zu erklären und in eine Geschichte einzubetten. Er habe viel gesammelt, sich erkundigt, sei der Geschichte der Flurnamen nachgegangen und darüber nachgedacht – dann geschrieben bis ein erkennbares und informatives Bild entstanden sei, hielt Benedikt Stalder fest. Im Buch «Die Namen-Landschaft von Muri Umgebung» erklärt Benedikt Stalder Geschichte und erzählt Geschichten und beim aufmerksamen Durchblättern entdeckt man, dass auch die Kunst ihren Platz gefunden hat.
Richard Wurz
15. Oktober 2023
Bilder: Richard Wurz
Die Buchvernissage findet am Freitag, 20. Oktober um 19 Uhr im Dachsaal pflegimuri statt.