Theater gespielt wird im ganzen Freiamt, auch in Sarmenstorf. Aber hier ist etwas am Wachsen, das nur in Sarmenstorf entstehen kann.
Es begann vor fünfzehn Jahren und hat Bestand – gemeinsam als «verschworene» Dorfgemeinschaft das Dorf mit Spass in Bewegung zu bringen. Stefan Hegi, Mitinitiant des Ganzen, betonte im Gespräch: «Gemeinsam mit meinem Mitstreiter Hans Mellinger wollte ich nie jedes Jahr einfach eine Theateraufführung lancieren, sondern nur, wenn es sich einfach ergibt, dafür dann mit Vollgas.» Man habe inzwischen wohl den Theaterverein «ad hoc» gegründet, aber daraus sei nicht eine Reihenfolge von Theatern entstanden, so Stefan Hegi, sondern es müsse sich die Phase ergeben, die zulässt, dass Neues entstehen kann und hält klar fest: «Wir machen nur dann etwas, wenn wir Lust und die Idee dazu haben.» Die Vernetzung der Theaterszene im Freiamt sei sehr wertvoll, so Stefan Hegi, aber man lege grossen Wert auf die Verankerung im Dorf, so dass das Dorf nicht verloren geht und es sich aus dem Alltag und den Geschehnissen im Dorf Sarmenstorf entwickeln kann. Mit einem Lächeln fügte er an: «Augen auf, es gibt noch anderes als Theater, das man visualisieren kann.»
Grabenstorf ist erwacht
So habe man auch nach den Themen «Augustin Keller» (2006) und «Angelsachsen-Sage» (2010) dieses Mal die Tore weitgeöffnet. «Wir gehen den verborgenen Mythen in Sarmenstorf auf den Grund und graben», erklärt Stefan Hegi die Idee. So werden aufgrund von Workshops und Informationsveranstaltungen unter dem Oberbegriff «Grabologie» aus ursprünglich 200 Ideen zehn Einzelthemen bearbeitet. «Diese können sich jederzeit verändern, denn wir sind mit allen Beteiligten in einem ständigen Prozess.» In allen angedachten und aufgegriffenen Themen steht aber immer der Lebensraum Sarmenstorf im Mittelpunkt als Bezug, denn umgesetzt wird das Ganze auch von Sarmenstorfer*innen. Es findet ein Prozess statt, der von allen sehr viel Energie, Geduld und Offenheit fordert. «Wir lassen den Mitmachenden Zeit, ihre Ideen zu entwickeln, damit sie ihre Interessen einbringen und auch umsetzen können.» Natürlich setzen er und Hans Melliger den Rahmen, in dem aber vieles seinen Platz finden kann, betont Stefan Hegi.
Inzwischen stehen fünf Aktionen bereit und weitere sind in der Pipeline, so Stefan Hegi. Die Zusammenarbeit mit der Dorfbevölkerung sei sehr inspirierend und konstruktiv. Man spüre, dass sie als Sarmenstorfer*innen interessiert am Dorf Grabenstorf sind und sich langsam, aber sicher zu Grabolog*innen entwickeln und stets bisher Unbekanntes neu entdecken. Auf die Grabologie angesprochen meinte Stefan Hegi: «Grabologie ist ein offenes Forschungsfeld und viel grösser als die Archäologie.» Man werde diesbezüglich auch ein Forum gestalten, um der Sache noch mehr auf den Grund zu gehen. Man darf gespannt sein, was die nächsten Monate alles für Grabungen und Entdeckungen bringen werden. Vor allem aber sollte man sich den 19. August 2022 rot im Kalender markieren, denn dann hat das Grabenstorf Theaterpremiere.
Richard Wurz
17. Januar 2022
Bild: Richard Wurz
Weitere Information zum Thema Grabenstorf unter www.grabenstorf.ch