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Die weissen Flocken haben Land und Leute in Aufruhr und Angst versetzt, dabei ist es ja nur eine Naturgewalt, die man kennt und wieder vorübergeht.


home bremg schneeIn höher gelegenen Gebieten kann man sich jetzt freuen und das Motto «Alles fahrt Schii» hat Unterstützung erhalten. Aber lassen wir einmal die Skigebiete für sich sein und kommen zurück ins Unterland. Sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten aufgrund der «Bleiben Sie zuhause-Parole» nichts mitbekommen. In der Grossstadt Zürich war es ein chaotischer Zustand zwischen Stillstand und Freude, denn man konnte mit den Langlaufskis durch die Stadt an den Arbeitsplatz fahren, denn die Trams blieben schlichtweg stehen. Und hier vor meiner Haustür lag ausreichend Schnee, so dass die Kinder den Bogen hinab schlitteln konnten und alles wurde auf einmal gemächlicher und ruhiger. Nicht nur in Zürich, auch hier auf dem Lande war der Verkehr auf der Schiene stark behindert.

Zwischen Bremgarten und Wohlen fiel er ganz aus und der Ersatzbus blieb in der Garage, denn die Strassen ab Bremgarten Richtung Wohlen und Mellingen waren gesperrt. Und wie bekannt war ein Ausweichen Richtung Zürich nicht gerade empfehlenswert. Beim kontrollierten inoffiziellen Feierabendtrunk in einer Gasse der Altstadt von Bremgarten meinte ein Bremgarter mit einem sanften Lächeln: «Da will man zur Arbeit, aber das Postauto macht kehrt, auf den Strassen geht gar nichts mehr – und zu Fuss nach Niederwil, da bleibe ich gerne gezwungenermassen zuhause.»

Die weissen Flocken lächeln dazu und beim Gehen hört man da und dort ein leichtes Knirschen unter den Füssen. Petrus kann mit seinen Wettersteuerungen gut lachen, denn was man hier unten längst verzweifelt versucht, kriegt er binnen weniger Stunden hin – quasi ein natürlicher Lockdown. Mit seinem Schnee bringt er die Menschen dazu ein bisschen langsamer zu sein, was will man mehr. Und es braucht keine Task-Force die warnt, denn man weiss, dass eine Wollmütze notwendig ist und die Hygiene, sollte man den Schnee berühren, ist gewährleistet, denn man trägt ja Handschuhe. Es ist irgendwie beruhigend, dass es noch Naturgewalten gibt, die man kennt und die Freude bereiten, aber auch wieder weiterziehen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit mit dem Schnee. Geniessen Sie ihn, wo auch immer Sie sich gerade aufhalten.

Richard Wurz
16. Januar 2021
Bild: Richard Wurz

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