Die Eröffnung der Sonderausstellung im Kloster Gnadenthal fand einen wohltuenden musikalischen Ausklang.
Es sei in der Vorbereitungsphase zur Sonderausstellung «Heikel ‒ Sensible Themen im Kloster Gnadenthalt» einfach gewesen, aber der Eröffnungstag habe deutlich gemacht, wie wichtig diese Ausstellung ist, sinnierte Irene Briner, Projektleiterin Kulturdenkmal Kloster Gnadenthal,zu Konzertbeginn mit dem Vocalensemble Cantemus in der vollbesetzten Klosterkirche. Die Sonderausstellung beherberge sensible Themen mit Geschichten aus der Vergangenheit vom Gnadenthal und mache auch Betroffenheit in der damaligen Zeit deutlich.
Es sei wohl noch nicht ganz der Zeitpunkt für einen musikalischen Abend zum Träumen, denn noch scheine die Sonne in die Kirche, meinte Irene Briner, was aber letztlich niemand davon abhalten soll, eine «romance du soir» mit dem Vokalensemble zu geniessen. Für eine Romanze brauche es immer eine Vereinbarung zwischen zwei Menschen, erklärte sie mit einem Lächeln, und noch besser verlaufe diese, wenn auch die Musik stimme. «Die nun folgenden Lieder sind ein direkter Draht zum Herzen.»
Irene Briner
Ein musikalischer Abendspaziergang
Die SängerInnen des Vokalensembles Cantemus unter der Leitung von Judith Flury verstanden es mit ihren Lieddarbietungen das Publikum auf einem musikalisch hohen Niveau den Tag abzuschliessen lassen und die BesucherInnen auf einen wohltuenden Abendspaziergang mitzunehmen. Mit den Interpretationen der verschiedenen Werke aus der Barockzeit wurde es wirklich eine «romance du soir», voller Sanftheit in Abwechslung mit stürmischen Melodien, ganz wie eine Romanze zu zweit doch sein sollte.
Es war beeindruckend wie Judith Flury den Konzertabend wohl mit den gleichen SängerInnen, aber immer wieder in einer anderen Besetzung, zu gestalten wusste. Es war ein musikalisches Erlebnis zwischen Aufbruch, Sturm und Ruhe, aber der Chor liess einem immer wieder träumen und in Ruhe zu sich selber finden.
Im Einklang stand der Chor auch mit den Klängen der Theorbe, gespielt von Vincent Flückiger. Seine Soloeinlangen waren schon sehr beeindruckend, aber ganz speziell kam die Harmonie zwischen Theorbe und Chor im Stück «Fourteen Angels» von Jeffrey Van (*1941) zum Tragen, standen doch die Klänge der Theorbe und der Gesang in einem wunderbaren musikalischen Dialog.
Wohltuend an diesem Konzertabend war auch, dass sich das Publikum mit seinem Applaus bis nach dem letzten Stück zurückhielt, dieser war aber dann berechtigterweise um so grösser. Judith Flury dankte mit ihrem Chor dem Publikum mit einer Zugabe und entliess sie mit «tonight» auf den Heimweg.
Richard Wurz
22. Mai 2017
Bilder: Richard Wurz
Die Sonderausstellung «Heikel ‒ Sensible Themen im Kloster Gnadenthal» wird in einem Spezialartikel vorgestellt. Sie dauert noch bis 20. August. Weitere Informationen: www.reusspark.ch